Durch den Wind? 

druckendruckenvorlesen vorlesen

Wetterfühligkeit oder Meteoropathie, wie sie Fachleute nennen, ist weitverbreitet: Rund die Hälfte der Deutschen leidet unter klimabedingten Beschwerden wie einem Brummschädel. Woran liegt’s – und was kann helfen?

Lange Zeit wurden Menschen, die sich schmerzgeplagt an den Kopf fassten und vielsagend gen Himmel deuteten, belächelt. Heute weiß es die Wissenschaft besser: In zahlreichen Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass unser Organismus auf das Klima reagiert. Verändert sich die Witterung, spüren Wettersensible das anhand verschiedenster Symptome. Besonders häufig kommen Kopfschmerzen und Migräne vor. Gerade jetzt im Frühling sowie im Herbst treten die Beschwerden vermehrt auf. Der Grund: In diesen Jahreszeiten schwanken Temperatur und Luftdruck stark. Fallwinde wie der »Föhn« sind dafür mitverantwortlich: Sie begünstigen massive Wetterkapriolen. Innerhalb kürzester Zeit kann es auf dem Thermometer zehn und mehr Grade nach oben gehen – Stress für unseren Körper, der sich auf die Schnelle nicht anpassen kann. Auch Tiefdruckgebiete sind für viele Betroffene Kopfsache: Kommt der Regen, kommt das Pochen hinter Stirn und Schläfen.

Raus in die Natur  

Um sich vor dem Brummschädel durch das Auf und Ab auf dem Barometer zu wappnen, heißt es so oft wie möglich: Ab ins Freie. Denn eine Ursache für die zunehmende Meteoropathie – so vermuten Forscher – ist, dass wir uns oftmals den ganzen Tag über nur in Innenräumen aufhalten und zu wenig Zeit in der Natur verbringen. So »verlernt« der Körper seine Anpassungsfähigkeit und wird mit den Jahren immer unflexibler. Kein Wunder, dass Wetterfühligkeit im Alter zunimmt: Von den zwischen 30- und 60-Jährigen klagen 60 Prozent über Symptome, Ältere noch häufiger, während junge Menschen kaum betroffen sind. 

Alleinige Auslöser einer Migräne-Attacke sind Föhn und Co. aber nicht: Meist handelt es sich um ein Zusammenspiel aus weiteren Faktoren wie Stress, schwer verdaulichem Essen oder anderen Triggern. Umso wichtiger, Wetterprognosen etwa über den Deutschen Wetterdienst zu verfolgen und bei steigendem Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigung auf einen gleichmäßigen Lebensrhythmus zu achten. Saunabesuche und wechselwarme Duschen helfen dabei, den Körper »abzuhärten« und fördern seine Anpassungsfähigkeit.  

Hilfe aus der Apotheke 

Leiden Sie bereits unter Kopfschmerzen, können ein großes Glas Wasser, ein Spaziergang an der frischen Luft oder moderater Ausdauersport wie Radeln und Joggen wahre Wunder wirken. Bei spannungsbedingtem Kopfweh schlagen Sie dem Föhn per Fön ein Schnippchen: Den heißen Luftstrom in den Nacken zu halten, hilft die Beschwerden zu vertreiben. Neben der Einnahme klassischer Schmerzmittel aus der Apotheke mit den Wirkstoffen Paracetamol, Ibuprofen und Acetylsalicylsäure (ASS) ist auch eine Schläfenmassage mit Pfefferminzöl bei Kopfweh nachweislich gut als Schmerzstopper geeignet. Handelt es sich hingegen um einen Migräneanfall, können Triptane, spezielle Arzneistoffe zur Akutbehandlung, Linderung verschaffen. Sie sind ebenfalls in der Apotheke, zum Teil auch ohne Rezept, erhältlich. 

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

Bildnachweis: ©Synthex🇺🇦 – stock.adobe.com