In der Knospe liegt die Kraft

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Die Knospenmedizin ist ein aufstrebender Zweig der Pflanzenheilkunde. Entwickelt hat die Methode der Brüsseler Arzt ­Dr. Pol Henry in den 1950er-Jahren. In Belgien, Frankreich und der Schweiz machte die Knospenmedizin schnell Furore, dort gilt sie als Arzneimittel. Bei uns ist sie als Nahrungsergänzungsmittel in Apotheken erhältlich.

Knospen sind das blühende Leben – schon während dieser frühen Phase, wenn ihr ganzes Pflanzenleben noch vor ihnen liegt. Jedes Jahr im Frühling nämlich sammeln sich in den Sprossen und Schößlingen enorme Vitalkräfte. In ihnen steckt die reine und unverbrauchte Energie, die die Pflanze später zum Gedeihen braucht. Man sagt: Die Heilinformation, die eine Pflanze ausmacht – mit all ihren schützenden ätherischen Ölen, ihren lebenswichtigen Flavonoiden, Vitaminen, Gerb- und Bitterstoffen –, liegt bereits in der Knospe als genetisches Material gebündelt vor, allerdings so frisch und so lebendig wie in keinem anderen späteren Entwicklungsstadium.

Kleiner Spross, große Wirkung

Die Gemmotherapie nutzt diese knackige Kraft der Knospen, insbesondere von Bäumen und Sträuchern, und stellt aus den Jungtrieben von etwa Birke, Linde, Johannisbeer- oder Brombeerbusch ihre Produkte her. Insgesamt sind rund 20 verschiedene auf dem Markt. Die einen wirken ausleitend, entgiftend und eignen sich daher für eine innerlich reinigende Frühjahrskur. Andere dienen der Harmonisierung von Körper und Seele, wenn sogenannte Funktionsstörungen vorliegen, zum Beispiel an­haltende Schlafstörungen, wiederkehrende Menstruationsbeschwerden oder saisonal bedingte Pollenallergien. Gegen viele Leiden ist eine Knospe gesprossen, auch bei Problemen mit Magen und Darm, Blase und Nieren, Knochen und Gelenken. Knospenmittel sollen die Regenerations- und Selbstheilungskräfte anregen. Sie dienen sowohl der Vorbeugung als auch der begleitenden Therapie von akuten und chronischen Leiden. Zu ­Beginn einer Erkältung können Gemmo-Sprays dazu beitragen, den Infekt einzudämmen. Nach einer Erkrankung wiederum sollen sie helfen, dass wir schneller wieder auf die Beine kommen. Mit welchem Knospen-Präparat blühen Sie wieder auf? Hierzu berät Sie Ihr Apothekenteam.

Schwarze Johannisbeere [Ribes nigrum]

→ Abwehrstärkend, entzündungs­hemmend. Gut für Atemwege und Gelenke. 

Hagebutte [Rosa canina]

→ Stimuliert das Immunsystem bei Schnupfen und Allergien.

Himbeere [Rubus idaeus]

→ Für Frauen mit prämenstruellem Syndrom (PMS) und anderen Beschwerden rund um die Periode.

Birke [Betula pendula]

→ Ideal für die Frühjahrskur. Regt die Funktion von Blase und Nieren an.

Stieleiche [Quercus robur]

→ Für mehr Energie und Widerstandskraft.

Weinrebe [Vitis vinifera]

→ Als Begleittherapiebei Rheuma-Schmerzen, fördert die Beweglichkeit.

Silberlinde [Tilia tomentosa]

→ Bewährt bei Kindern mit Ein- und Durchschlafstörungen, ADHS und Appetitlosigkeit.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

Bildnachweis: ©Marina Lohrbach – stock.adobe.com