Stress bringt Herz aus dem Takt

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Stress bringt Herz aus dem Takt

 

Manchen Menschen schlägt Stress aufs Herz. Sie reagieren mit Beschwerden, die denen eines Herzinfarktes gleichen. Das sogenannte Broken-Heart-Syndrom ist gefährlicher als angenommen.

von Olaf Eybe

 

 

„Es handelt sich um eine Herzmuskelerkrankung, die durch ein hohes Level an Stresshormonen ausgelöst wird“, erklärt Felix Schröder vom Herz- und Gefäßzentrum im Albertinen-Krankenhaus Hamburg. Häufig wird das Syndrom mit einem Herzinfarkt verwechselt – zumal sich die Symptome ähneln. Doch die Herzkranzgefäße der Patienten sehen normal aus. Keine Verstopfungen, wie es sie bei einem Infarkt geben müsste. Dafür verändert sich die linke Herzkammer. Sie ist an der Spitze enger und unten aufgeblasen. Auf Bildern sieht die Herzkammer dann aus wie ein Gefäß, mit dem in Japan Tintenfisch gefangen wurde: Tako Tsubo. Die Ärzte, die die Veränderung am Herzen erstmals entdeckten, nannten sie deshalb Tako-Tsubo-Kardiomyopathie.

 

Wie genau es dazu kommt, ist noch nicht genau geklärt. Auffällig ist, dass es meistens passiert, wenn jemand großem Stress ausgesetzt war. Ärzte vermuten, dass der Körper durch den Stress extrem viel Adrenalin und Noradrenalin ausschüttet. Diese Stresshormone lösen eine Kalzium-Ausschüttung aus. Gelangt das Kalzium in die Zellen, verkrampft sich der Herzmuskel – so die Theorie. Möglicherweise reagieren manche Menschen auch stärker auf die Hormone als andere.

 

Patienten, die schon mal ein Broken-Heart-Syndrom erlitten haben, sollten auf sich Acht geben. Das Herz sieht nach ein paar Tagen wieder völlig gesund aus. Aber Langzeitbeobachtungen zeigen, dass es bei vielen Betroffenen immer wieder passiert. Experten raten zu einer kombinierten Therapie aus Betablockern und Psychotherapie. In der Therapie sollen die Patienten zudem lernen, besser mit Stress umzugehen. Dabei helfen kann auch Ausdauersport.

 

 

 

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern