Krank durch Milchzucker?

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Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall: Millionen Menschen kennen diese Beschwerden. Ursache ist oft eine Milchzucker-Unverträglichkeit – den Betroffenen fehlt ein bestimmtes Enzym. Doch dieser Mangel lässt sich beheben.

Milch ist eigentlich gesund. Doch leider nicht für alle Menschen: Jeder siebte Mitteleuropäer kann Milchzucker nicht vertragen – Mediziner sprechen von Lactose-Intoleranz. Die Lactose ist ein natürlicher Bestandteil von Milch und Milchprodukten wie Käse, Jogurt, Quark, Buttermilch und Eiscreme. In der Kuhmilch dient sie dem Kalb als wichtiger Energielieferant. Viele Menschen können Lactose jedoch nicht verdauen, ihnen fehlt das dazu nötige Enzym Lactase. Wenn sie Lebensmittel verzehren, in denen Milchzucker enthalten ist, kann dieser nicht im Dünndarm aufgespalten werden. Die Lactose gelangt daher unverdaut in den Dickdarm. Hier stürzen sich die dort heimischen Bakterien auf die wertvolle Energiequelle und zersetzen sie.

Die Verdauungsprodukte der Mikroorganismen lösen einerseits einen vermehrten Wassereinstrom in den Stuhl aus, es kommt zum Durchfall. Andererseits verursachen die von den Bakterien gebildeten Gase Blähungen oder schmerzhafte Krämpfe. Weitere mögliche Symptome sind Aufstoßen, Völlegefühl und Übelkeit.

Milchzucker ist überall

Im Allgemeinen setzen die Beschwerden 30 Minuten bis zwei Stunden nach dem Verzehr milchzuckerhaltiger Speisen ein. Da sie vielfach schon durch relativ geringe Lactose-Mengen ausgelöst werden, ist die Diagnose schwierig – der Zusammenhang mit Milchprodukten wird häufig nicht deutlich, zumal sich Milchzucker in etlichen Lebensmitteln „versteckt“. Er wird nämlich einer großen Zahl an industriell verarbeiteten Produkten zugesetzt, um Festigkeit und Volumen zu erhöhen. Darüber hinaus dient Lactose häufig als Geschmacksverstärker, und in Backwaren unterstützt sie den Bräunungsprozess. Zu den Fertigprodukten, die oftmals Milchzucker enthalten, zählen unter anderem Brötchen, Fertigsaucen, Fischstäbchen, Gemüsebrühe, Instant-Suppen, Kartoffelpüree, Kekse, Klöße, Konserven, Kroketten, Kuchen, Müslimischungen, Nuss-Nougat-Creme, Pizza, Schokolade, Tiefkühlgerichte und Wurstwaren.

Handeln statt Abwarten

Viele Menschen versuchen zunächst, mit Magen-Darm-Beschwerden irgendwie zurechtzukommen. Oder sie hoffen, dass es sich lediglich um vorübergehende Verdauungsprobleme handelt. Doch Milchzucker-Unverträglichkeit ist keine Lappalie: Sie beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität –wiederkehrende Beschwerden mit Durchfall können auf Dauer die Darmflora stören und so die Infektanfälligkeit erhöhen. Darüber hinaus gilt Lactose-Intoleranz als Risikofaktor für Osteoporose. Die Gefahr des Knochenschwunds steigt, weil viele Patienten den Konsum an Milchprodukten reduzieren. Diese gehören jedoch zu den wichtigsten Calcium-Lieferanten –eine chronische Unterversorgung mit Calcium kann die Stabilität der Knochen beeinträchtigen.

Das fehlende Enzym ersetzen

Die Behandlung der Lactose-Intoleranz stützt sich grundsätzlich auf zwei Säulen. Auf der einen Seite sollten die Betroffenen milchzuckerhaltige Lebensmittel möglichst meiden. Ein Verzicht auf Milchprodukte ist dabei nicht nötig, denn in jedem Supermarkt gibt es inzwischen eine breite Palette an lactosefreien Produkten.

Auf der anderen Seite kann das fehlende Enzym Lactase mit entsprechenden Präparaten aus der Apotheke ergänzt werden. Lactase-Kapseln sorgen dafür, dass Milchzucker problemlos im Dünndarm abgebaut wird. Kurz vor oder zu den Mahlzeiten eingenommen, eignen sich Lactase-Präparate nicht nur daheim, sondern auch im Urlaub, in Restaurants und Kantinen sowie bei Einladungen – also immer dann, wenn es nicht möglich ist, den Milchzuckergehalt der Speisen zu ermitteln.

Quelle: www.ratgebergesund.de

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