Blasenentzündung: Kennen Sie die Fakten?

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Reichlich zu trinken ist jetzt wichtig: Für die Durchspültherapie eignen sich harntreibende Arzneitees – wir beraten Sie gern.

Blasenentzündung: Kennen Sie die Fakten?

Viele Frauen kennen Blasenentzündungen aus schmerzhafter Erfahrung. Aber welche Behauptungen zu dieser Erkrankung stimmen – und welche gehören ins Reich der Phantasie? Machen Sie den Faktencheck.

Frauen haben häufiger eine Blasenentzündung als Männer.

Stimmt, denn Frauen haben eine wesentlich kürzere Harnröhre. Außerdem liegen Darmausgang und Scheide eng beieinander. Dadurch können E. coli-Bakterien aus dem Darm leicht in die Scheide, dann durch die kurze Harnröhre in die Blase geraten und hier eine Harnwegsinfektion auslösen.

Sitzen auf kaltem Untergrund verursacht Blasenentzündungen.

Halb wahr. Einen direkten Zusammenhang gibt es nicht, wohl aber einen indirekten. Unterkühlung führt zu einer schlechteren Durchblutung: Die lokale Abwehr ist geschwächt, die Erreger haben leichteres Spiel. Wer Unterleib und Füße warm hält, verringert also das Infektionsrisiko. Deswegen sollte man auch Badebekleidung nach dem Schwimmen besser sofort wechseln.

Sex kann Infekte fördern.

Das ist richtig. Beim Geschlechtsverkehr wird der Ausgang der Harnröhre mechanisch gereizt. Außerdem können dabei Keime aus der Analregion in die Harnwege geraten. Zusätzlich begünstigen einige Verhütungsmittel wie Spermizide das Infektionsrisiko. Um vorzubeugen, gilt: Gleich nach dem Sex auf die Toilette gehen, um mögliche Erreger aus den Harnwegen zu spülen.  

Gründliche Intimhygiene kann Harnwegsinfekten vorbeugen.

Manchmal stimmt genau das Gegenteil: Übertriebene Intimhygiene kann Infekte begünstigen. Ungeeignete Reinigungsmittel und Intimsprays können die Vaginalflora beeinträchtigen; die empfindlichen Schleimhäute trocknen aus und werden weniger widerstandsfähig. Deshalb: Zum Waschen nur warmes Wasser und ein mildes Waschgel speziell für den Intimbereich (Apotheke) verwenden.

Gegen Blasenentzündung helfen nur Antibiotika.

Nicht ganz richtig: Zwar müssen bakterielle Blasenentzündungen tatsächlich häufig mit Antibiotika behandelt werden, doch helfen bei leichteren und unkomplizierten Harnwegsinfekten auch pflanzliche Arzneimittel – zum Beispiel Medikamente mit Bärentraubenblättern, Tausendgüldenkraut, Liebstöckelwurzeln und Rosmarinblättern. Eine natürliche Therapieoption bei leichten oder häufig wiederkehrenden Infekten bieten auch Cranberry-Extrakte. In der Apotheke hilft man Ihnen gern, das passende Mittel zu finden.  

Wärme tut bei Harnwegsinfekten gut.

Richtig, denn Wärme kann entkrampfend wirken und die Heilung beschleunigen. Hilfreich können beispielsweise warme Sitzbäder oder eine Wärmeflasche auf dem Unterbauch sein. Ebenfalls wichtig: Sich während der Infektion körperlich schonen!

Ein Fall für den Arzt

ist die Blasenentzündung, wenn…

  • die Infektionen immer wieder auftreten.
  • starke oder ungewöhnliche Beschwerden wie Fieber, Flankenschmerz oder Blut im Urin hinzukommen.  
  • sich die Symptome nach fünf Tagen noch nicht deutlich gebessert haben.

Schwangere, Kinder, Männer und Diabetiker sollten bereits bei den ersten Anzeichen eines Harnwegsinfekts einen Arzt aufsuchen.

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