Lavendel – Zauberkraut in Lila

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Lavendel – Zauberkraut in Lila

 

Lavendel duftet vorzüglich. Bienen fühlen sich von den violetten Ähren wie magisch angezogen. Für uns Menschen hat das Zauberkraut der Provence eine Heilwirkung, wie kaum eine andere Pflanze.

von Stefanie Deckers

 

Von violett und schmalblättrig bis rosa und rispenartig. Lavendelsorten gibt es etliche.  Nur vier von ihnen sind für die Naturheilkunde tatsächlich von Bedeutung: Der Echte Lavendel, Speiklavendel, Schopflavendel und der silberblättrige Wolllavendel. In der Wirkweise lassen sich die Lippenblütler in zwei Hauptbereiche einteilen:

  • Die beruhigende Wirkung auf die Nerven und den Geist stecken im Echten Lavendel (Lavendula augustofolia). Am stärksten entfaltet sich seine Heilkraft in seinem Duft.
  • Die reinigende sowie antibakterielle, antivirale und antimykotische Wirkung geht von den anderen Lavendelarten aus. Im Duftsäckchen dienen sie der Insektenabwehr. Durch Auftragen des reinen ätherischen Öles auf die Haut können Schmerzen gelindert und Krankheitskeime vertrieben werden.

 

 

Echter Lavendel für innere Ruhe

Über die Riechzellen gelangen die Duftmoleküle des Echten Lavendels direkt ins limbische System unseres Gehirns. Serotonin wird ausgeschüttet und Gefühle werden positiv beeinflusst. Lavendelduft wird eingesetzt bei Ängsten, Anspannung und innerer Unruhe. Wenn wir seelische Unterstützung brauchen und unsere Nerven keine Ruhe finden, dann hat sich Lavendel in der Aromalampe bewährt.

Für einen entspannenden Raumduft geben Sie 3 Tropfen reines ätherisches Lavendelöl augustofolia aus Ihrer Apotheke zusammen mit warmem Wasser in Ihre Duftlampe. Die Wärme verstärkt die beruhigende Wirkung und sorgt dafür, dass sich der Duft im Raum intensiv verteilt.

Als sanfte Einschlafhilfe kann Ihnen ein Duftstein dienen, den Sie mit 2–3 Tropfen Lavendelöl beträufeln und im Schlafzimmer platzieren. Für Kinder genügt ein Lavendel-Duftsäckchen.

 

 

Speik-, Schopf- und Wolllavendel

Die Einsatzgebiete sind vielfältig: Bei Entzündungen, Infekten und leichten Verbrennungen lindern diese Lavendelarten Schmerzen und können zur Genesung beitragen. Welche Anwendungsform die richtige ist, hängt vom Beschwerdebild ab. Wir haben für Sie eine Übersicht zusammengestellt:

  • Hautunreinheiten: Das Gesicht mit lauwarmem Lavendeltee reinigen. 1–2 Tropfen reines Speiklavendelöl auf ein Wattepad geben und entzündete Hautpartien betupfen.
  • Husten und Schnupfen: Je 2 Tropfen dieser 3 ätherischen Öle ergeben eine Mischung zum Inhalieren. Mit Hilfe der Wasserdampfinhalation löst sich der Schleim. Das Abhusten wird erleichtert, die Nase ist befreit. Bakterien und Viren werden bekämpft.
  • Ohrenschmerzen: Mehrmals täglich 2–3 Tropfen Ihrer Lavendelölmischung auf den Ohreingang reiben. Für Kinder niedriger dosieren. Bei Mittelohrentzündung zum Arzt gehen. 
  • Fuß- und Nagelpilz: Eine Mischung aus allen drei ätherischen Ölen auf ein Pad geben und die betroffenen Hautstellen behandeln. Auch ein Fußbad mit Speik-, Schopf- und Wolllavendelöl hat eine antimykotische Wirkung.
  • Insektenstich: Eine Mischung aus Lavendel augustofolia und Speiklavendel nimmt den Juckreiz und lindert die Schwellung.
  • Mottenschutz: Lavendelsäckchen im Kleiderschrank halten Motten zuverlässig fern, wenn Sie ein paar Grundregeln beachten: Der Lavendelbeutel sollte immer trocken bleiben. Von Zeit zu Zeit durchkneten, um die Duftstoffe zu „wecken“. Regelmäßig das Säckchen mit Lavendelöl beträufeln. Kleiderschrank geschlossen halten.
  • Nebenwirkungen: Schwangere und Stillende, Epileptiker, ältere Menschen und Kinder sollten ätherische Öle von Speik- und Schopflavendel nicht ohne ärztliche Aufsicht benutzen. In hoher Dosierung kann die Wirkung sonst abtreibend, krampfauslösend oder Leber schädigend sein.

 

Duftsäckchen selber machen

Die beste Erntezeit für Lavendel ist von Mitte Juli bis Ende August, wenn die Blüten ihren Höchststand erreicht haben. Schneiden Sie die Lavendelblüten in der prallen Mittagssonne, wenn der Morgentau verschwunden ist. Blüten und Stengel müssen vollständig trocken sein, ehe Sie sie in einem Leinenbeutel verschließen. Vor Sonneneinstrahlung schützen, damit sich die ätherischen Öle nicht verflüchtigen.

 

Lavendelöl kaufen

Achten Sie beim Kauf auf ein hochwertiges, naturreines Produkt, das durch Wasserdampfdestillation hergestellt wurde. In Ihrer Apotheke gehen Sie auf Nummer sicher. Hier gibt es nur die hochwirksamen Lavendelpräparate.

 

Für Pflanzenfreunde

Extra-Tipp: Lavendel, der im Hochsommer zurückgeschnitten wird, blüht im gleichen Jahr ein zweites Mal.

 

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern