Menopause: Experten befürworten Hormontherapie

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Menopause: Experten befürworten Hormontherapie

 

Wenn Frauen während der Wechseljahre unter starken Beschwerden leiden, sollten sie viel häufiger eine individuell abgestimmte Hormonersatztherapie erhalten. Dafür hat sich die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) ausgesprochen. Lange Zeit galt eine solche Behandlung wegen der Ergebnisse der in 2002 veröffentlichten Studie „Women’s Health Initiative“ (WHI) als potenziell schädlich. Die Ergebnisse seien jedoch jahrelang falsch interpretiert worden, so die Experten.

Millionen von Frauen sei deswegen eine sinnvolle und effektive Behandlung ihrer Wechseljahrsbeschwerden vorenthalten worden. Der Grund: An der WHI-Studie hatten in 1990er-Jahren rund 16.000 Frauen teilgenommen. Nach fünf Jahren wurde die Studie abgebrochen, da unter der Hormonersatztherapie (HRT) mehr Thrombosen, Schlaganfälle, Herzinfarkte und Brustkrebs-Fälle beobachtet worden waren. „Nicht bedacht wurde bei der Interpretation der Daten, dass das Durchschnittsalter der Frauen in dieser Studie mit 63 Jahren sehr viel höher lag, als bei Frauen im üblichen menopausalen Alter, also um die 50″, sagt Dr. Cornelia Jaursch-Hancke, leitende Ärztin des Fachbereichs Endokrinologie/Diabetologie an der DKD Helios Klinik Wiesbaden. Zudem seien die Teilnehmerinnen im Durchschnitt fettleibig gewesen und hatten Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck.

Neuere Studiendaten aus Dänemark und eine neue Bewertung der Daten jüngerer Frauen der WHI-Studie im Alter von 50 bis 60 Jahren zeigten nun, dass eine frühe Hormontherapie in der Menopause die Symptome nicht nur effektiv behandelt, sondern sich sogar günstig auf das Herz-Kreislauf-System und die Todesrate auswirkt, teilt die DGE mit. Eine HRT komme vor allem für die 20 bis 30 Prozent der Frauen infrage, deren Tagesablauf stark durch Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, Schlafstörungen, Depressionen, wiederkehrende Harnwegsinfekte, Muskel- und Gelenkschmerzen und eine insgesamt nachlassende Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigt wird.

 

Quelle: aponet.de