Raus aus dem Novembertief

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Saisonale Depression:

Raus aus dem Novembertief

 

Trübe, verregnete Herbsttage können aufs Gemüt schlagen, sogar in eine saisonabhängige Depression stürzen. Sie bedarf der Behandlung, deshalb gilt: Bei begründetem Verdacht immer einen Arzt aufsuchen!

 

Die saisonabhängige Depression, abgekürzt SAD wie das englische Wort für „traurig“, wird landläufig auch Winterdepression genannt. Sie beginnt mit den grauer werdenden Herbsttagen und endet erst im kommenden Frühjahr, wenn die Natur wieder aufblüht und die Sonne Körper und Seele wärmt. Der Mangel an Tageslicht bringt den Hormonhaushalt und den Stoffwechsel im Gehirn durcheinander. Diese Erklärung für die SAD wird dadurch gestützt, dass die Krankheit in Skandinavien verbreiteter ist als im lichteren Südeuropa.

 

Mehr essen und schlafen

Selbstverständlich kann eine Depression auch unabhängig von der Jahreszeit auftreten. Charakteristisch sind tiefe Niedergeschlagenheit und fehlender Antrieb, Erschöpfungs- und Angstzustände. Lebensfreude und Motivation gehen verloren; es fällt zunehmend schwer, den Alltag zu meistern. Während bei einer depressiven Verstimmung Appetit und Schlafbedürfnis abnehmen, ist es bei der Winterdepression umgekehrt: Sie zeichnet sich durch immenses Schlafbedürfnis und gesteigerten Appetit aus. Kommt es dadurch zu einer Gewichtszunahme, kann dies die Niedergeschlagenheit noch steigern – ein Teufelskreis.

Halten die Symptome zwei Wochen unvermindert an, handelt es sich vermutlich nicht um ein gewöhnliches Stimmungsstief, sondern um eine SAD. Ein weiteres Indiz für die Krankheit ist, dass sie sich Jahr für Jahr erneut in der dunklen Jahreszeit einstellt. Von den in Deutschland auf rund vier Millionen geschätzten depressiv erkrankten Menschen leiden etwa 800.000 an einer Winterdepression, zwei Drittel von ihnen sind Frauen.

 

Vorbeugung ist möglich

Falsch ist es, sich ins stille Kämmerlein zurückzuziehen und Trübsal zu blasen. Richtig ist es, sich Hilfe zu holen, denn die SAD kann erfolgreich behandelt werden. Ein Mix aus Medikamenten und Psychotherapie gilt als Königsweg aus der seelischen Krise. Zu Beginn der dunklen Monate nutzt aber auch in einigen Fällen vorbeugendes Verhalten: Wer sein Risiko kennt, sollte sich mit Beginn des Herbstes nicht zu Hause einigeln, sondern, solange die Energie dazu reicht, Kontakt zu Verwandten, Freunden und Bekannten suchen. Gemeinsame Treffen zu Kaffee oder Kino beleben. Und wer beim Einkauf die Verkäuferin in ein Gespräch verwickelt, zaubert ihr vielleicht ein Lächeln ins Gesicht – schon das hellt die Seele auf.

Bewegung gehört ebenfalls auf den „Rezeptblock“ der Hilfe zur Selbsthilfe. Mag der Himmel auch grau sein statt blau, An- und Entspannung der Muskulatur beim Radeln oder Spazierengehen, im Fitnessstudio oder im Schwimmbad wirken sich positiv auf den Stoffwechsel und die Hormone aus. Eine ausgewogene, möglichst farbenfrohe Ernährung kann an grauen Tagen ebenfalls zu lichten Momenten verhelfen.

Entfalten all diese Versuche, der Winterdepression zu entgehen, nicht die gewünschte Wirkung, sollte man sich an einen Arzt des Vertrauens wenden und – nach Sicherung der SAD-Diagnose – behandeln lassen. Vielversprechend ist zum Beispiel eine Lichttherapie, die dem chronischen Lichtmangel abhilft. Die Lichtimpulse wirken über den Sehnerv aufs Gehirn und regen es an, chemische Botenstoffe wie Melatonin und Serotonin auszuschütten, die wiederum Schlaf und Stimmung, Konzentration und Antrieb regeln. Jeden Tag 30 Minuten bis eine Stunde vor einer lichtstarken Lampe mit 10.000 Lux können ausreichen, den Biorhythmus und den Schlaf-Wach-Rhythmus wieder richtig zu takten.

 

Hilfe aus der Natur

Nicht zuletzt können auch die Heilkräfte der Natur helfen, bei SAD wieder Tritt zu fassen. Von den pflanzlichen Arzneimitteln, die bei einer leichten bis mittelschweren Winterdepression helfen können, haben sich hoch dosierte Johanniskrautpräparate aus der Apotheke bewährt. Ihr Apotheker berät Sie gern.

 

 

Quelle: https://www.ratgebergesund.de/