Speichel gibt Hinweis auf Gehirnerschütterung

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Speichel gibt Hinweis auf Gehirnerschütterung

 

Eine Gehirnerschütterung zu diagnostizieren, ist manchmal nicht so einfach. Jetzt haben US-amerikanische Wissenschaftler herausgefunden, dass kleine, in der Spucke enthaltene Moleküle bei der Diagnose helfen und die Dauer einer Gehirnerschütterung vorhersagen könnten.

Bestimmte Moleküle im Speichel, sogenannte microRNAs, geben einen stärkeren Hinweis auf eine Gehirnerschütterung und sagen die Dauer der Symptome besser voraus, als die alleinige Befragung der Patienten. Dies berichten Forscher um Steven Hicks von der Pennsylvania State University in der Fachzeitschrift Jama Pediatrics. MicroRNAs sind für die Genregulation wichtig und bestimmen mit, wie Information von Genen im Fall einer Krankheit oder Verletzung umgesetzt werden. Den Wissenschaftlern gelang es, fünf solcher microRNAs aus der Spucke junger Patienten mit einer Gehirnerschütterung zu isolieren, mit deren Hilfe sich bei 42 der 50 Teilnehmer akkurat bestimmen ließ, bei wem die Symptome länger oder weniger lang anhalten würden.

Normalerweise verschwinden die Symptome einer Gehirnerschütterung wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Verwirrtheit oder Amnesie innerhalb von zwei Wochen. Bei etwa einem Drittel der Patienten dauern sie jedoch noch länger an, sagt Hicks. Normalerweise erhalten Betroffene den Rat, sich auszuruhen und keiner körperlichen Aktivität wie Sport nachzugehen, solange die Symptome noch vorhanden sind. Man müsse dem Gehirn genug Zeit zum Heilen geben, doch es sei nicht einfach, die genaue Zeitspanne zu definieren, so Hicks. Zu wissen, wie lange eine Gehirnerschütterung andauere, könne für die Behandlung einen deutlichen Unterschied ausmachen. Wüsste ein Arzt zum Beispiel von Anfang an, dass Symptome länger anhielten, könne er gleich entsprechende Medikamente verschreiben, statt zu warten, ob die Symptome von selbst weggehen. Bislang verließen sich Ärzte bei der Diagnose und Therapie von Gehirnerschütterungen auf die körperliche Untersuchung und eine Befragung ihrer Patienten zu den Symptomen. Die neuen Erkenntnisse könnten nun möglicherweise zu einem stärker auf Fakten basierenden Weg führen.

 

 

Quelle: aponet.de