Hämorrhoiden: Nur nicht aussitzen

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Hämorrhoiden: Nur nicht aussitzen

 

Vergrößerte Hämorrhoiden plagen viele, nur wenige vertrauen sich einem Arzt an. Wir haben zehn Fakten über die Problemzone Po zusammengestellt und sagen, was hilft.

 

1. Jeder hat sie

Hämorrhoiden sind Gefäßpolster, die sich am Ende des Darms, nämlich am Übergang vom Mastdarm zum Analkanal befinden. Zusammen mit dem Schließmuskel des Afters dienen die kleinen Schwellkörper der Feinabdichtung und sorgen dafür, dass nichts unkontrolliert den Darm verlässt. Insofern sind Hämorrhoiden äußerst nützliche Gebilde, die jeder Mensch von Natur aus hat. Zu einem Problem können die Gefäßpolster allerdings werden, wenn sie sich vergrößern und Beschwerden verursachen. Dann sprechen Mediziner von einem Hämorrhoidalleiden.

 

2. Brennen und Juckreiz sind Warnsignale

Vergrößerte Hämorrhoiden können Missempfindungen und Schmerzen in der Po-Region auslösen. Dazu gehören insbesondere Brennen, Juckreiz, Nässen und ein Fremdkörpergefühl. Typisch sind zudem hellrote Blutspuren auf dem Toilettenpapier. Diese Beschwerden sollten Betroffene weder ignorieren noch aus Scham verschweigen. Ein Arztbesuch ist wichtig, um ernsthafte Erkrankungen wie einen Darmtumor auszuschließen und die lästigen, aber harmlosen Hämorrhoiden zu behandeln.

 

3. Der Proktologe ist der Experte

Bei Problemen in der Po-Zone können sich Patienten entweder an ihren Hausarzt wenden oder sofort zum Spezialisten gehen. Der Facharzt für Enddarmbeschwerden heißt Proktologe. Für ihn gehören Beschwerden am Allerwertesten zum Alltag. Es ist also überhaupt nicht peinlich, mit ihm darüber zu sprechen.

 

4. Die Erkrankung kennt vier Stadien

Mediziner unterscheiden vier Stadien eines Hämorrhoidalleidens:

  • In Stadium 1 sind die Schwellkörper nur leicht vergrößert und bereiten kaum Beschwerden. Möglich, dass es beim Stuhlgang gelegentlich zu hellroten Blutungen kommt.
  • In Stadium 2 werden die vergrößerten Hämorrhoiden durch Pressen beim Stuhlgang außen sichtbar. Lässt der Druck nach, ziehen sie sich wieder zurück. Jetzt treten meist die genannten Beschwerden auf.
  • In Stadium 3 sind die Hämorrhoiden so groß, dass sie sich nach dem Stuhlgang nicht mehr von selbst in den Analkanal zurückziehen. Mit dem Finger lassen sie sich wieder hineinbefördern. Die Beschwerden nehmen zu.
  • In Stadium 4 liegen die Schwellkörper dauerhaft vor dem Darmausgang.

 

5. Der Apotheker weiß Rat

Bei akuten Beschwerden im Analbereich helfen rezeptfreie Salben und Zäpfchen aus der Apotheke. Sie enthalten zum Beispiel lokal betäubende Wirkstoffe, die Juckreiz und Schmerzen Paroli bieten. Bewährt haben sich auch pflanzliche Salben mit Hamamelis-Extrakt. Der Apotheker kann Präparate empfehlen, die Beschwerden zuverlässig lindern. Zum Schrumpfen bringen sie vergrößerte Hämorrhoiden allerdings nicht. Und: Rezeptfreie Arzneimittel sind kein Ersatz für den Arztbesuch!

 

6. Sitzbäder bringen Linderung

Eine Wohltat sind bei akuten Po-Beschwerden Sitzbäder mit Zusätzen wie Eichenrinde oder Kamillenblüten. Eichenrinde enthält viele Gerbstoffe und wirkt adstringierend auf die Blutgefäße, d. h. diese ziehen sich zusammen. Die Kamille hemmt Entzündungen. Was bei Sitzbädern zu beachten ist, weiß der Apotheker. Bitte lassen Sie sich beraten!

 

7. Risikofaktor Verstopfung

Ein harter Stuhlgang, langes Verweilen und starkes Pressen auf dem stillen Örtchen können Probleme mit vergrößerten Hämorrhoiden verstärken. Das bedeutet umgekehrt: Ein „reibungsloser“, regelmäßiger Stuhlgang hat einen vorbeugenden Effekt. Ratsam ist, den natürlichen Drang zur Darmentleerung grundsätzlich nicht zu unterdrücken. Vermeiden sollte man umgekehrt auch, Stuhlgang durch starkes Pressen zu erzwingen.

 

8. Sanfte Hygiene tut not

Ist die Haut im Analbereich gereizt, sollte man sehr weiches Toilettenpapier benutzen und die Haut damit vorsichtig abtupfen. Nach dem Toilettengang ist es ratsam, die Haut mit klarem Wasser zu reinigen, etwa mit einem hygienischen Einmalwaschlappen. Grundsätzlich freut sich der Allerwerteste über eine sanfte Säuberung, zum Beispiel mit einer milden, seifenfreien Waschlotion. Fragen Sie in der Apotheke danach.

 

9. Ursächliche Therapie: kein Problem!

Vergrößerte Hämorrhoiden können ursächlich behandelt werden – und das meist recht unkompliziert. Eine sichere Methode, die kaum Schmerzen verursacht, ist die Verödung, auch Sklerotherapie genannt. Dabei spritzt der Proktologe eine Flüssigkeit unter die Schleimhaut der Hämorrhoiden oder in die Umgebung der versorgenden Blutgefäße. Die Sklerotherapie lässt die Hämorrhoiden wieder schrumpfen. Eine andere Behandlungsoption ist die Gummibandligatur. Dabei bindet der Arzt das überschüssige Hämorrhoidalgewebe mit einem Gummiband ab. Eine größere Operation ist nur dann erforderlich, wenn die Erkrankung schon weit fortgeschritten ist.

 

10. Vorbeugen ist möglich

Grundsätzlich gilt: Wer sich gesund und ballaststoffreich ernährt, viel trinkt und dem Körper im Alltag Bewegung gönnt, trägt maßgeblich dazu bei, Verstopfung zu verhindern und Probleme mit vergrößerten Hämorrhoiden entgegenzuwirken. Sport tut ebenfalls gut, denn das Körpertraining kann einerseits den Darm auf Trab bringen und andererseits dazu beitragen, überflüssige Kilos zum Schmelzen zu bringen. Gut so, denn auch Übergewicht begünstigt Hämorrhoidalleiden.

 

Über Hämorrhoiden gibt es eine Vielzahl von Mythen und Irrtümern. Was Sie getrost vergessen können, erfahren Sie im Internet unter www.ratgebergesund.de.