Mit krankem Herzen verreisen? Aber sicher!

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Auf Flugreisen sollten Herzpatienten wichtige Medikamente im Handgepäck mitführen.  

Mit krankem Herzen verreisen? Aber sicher!

Voraussetzung für unbeschwerte Ferien ist eine gute Urlaubsvorbereitung – das gilt insbesondere für Herzpatienten. Und auch am Ziel heißt die Devise: Hören Sie auf Ihr Herz!  

Menschen mit Herzproblemen machen sich vor Reisen oft große Sorgen um ihre Gesundheit. Schließlich sind lange Autofahrten, klimatische Veränderungen und anstrengende Aktivitäten am Urlaubsort außergewöhnliche Belastungen fürs Herz. Insbesondere Flugreisen stellen eine Herausforderung dar.

Belastende Atmosphäre

Der verminderte Sauerstoffgehalt in der Höhe macht vor allem Menschen mit verengten Herzkranzgefäßen zu schaffen. Bestimmte Herzmuskelbereiche, die ohnehin schon schlechter durchblutet sind als andere, bekommen in der Höhe noch weniger Sauerstoff. Mögliche Folgen reichen von Angina-pectoris-Anfällen bis hin zu Herzinfarkten.

Eine Untersuchung auf Flugtauglichkeit ist unerlässlich, wenn Sie unter einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leiden. Laut dem Duisburger Herzzentrum entspricht der Luftdruck in der Kabine eines modernen Passagierflugzeugs in zehn bis zwölf Kilometern Höhe bereits dem auf einem 2.400 Meter hohen Berg. Vor allem ältere Menschen und chronisch Kranke sollten Flugreisen deshalb mit ihrem Arzt besprechen: Er kann das individuelle Risiko seines Patienten beurteilen.  

Alles griffbereit

Gibt der Mediziner grünes Licht, geht es ans Kofferpacken. Bei Flugreisen gehören ein Nitrospray zur Behandlung von Angina-pectoris-Beschwerden und ein Wochenvorrat aller anderen wichtigen Medikamente ins Handgepäck. Ein ärztliches Attest kann die Notwendigkeit, Arzneimittel im Handgepäck mitzunehmen, bescheinigen und Komplikationen damit verhindern. Träger eines Herzschrittmachers oder Defibrillators müssen unbedingt auch den entsprechenden Ausweis griffbereit haben, um Probleme an der Sicherheitskontrolle zu verhindern. Für chronisch Kranke empfiehlt es sich zudem, eine Liste geeigneter Ärzte am Urlaubsort bei sich zu tragen, um im Ernstfall kostbare Zeit zu sparen und möglichst schnell richtig behandelt zu werden.

Gut am Reiseziel angekommen, sollten sich Herzkranke langsam eingewöhnen: Anstrengende Aktivitäten wie Bergtouren oder auch langes Sonnenbaden sollten Sie vor allem in den ersten Tagen vermeiden. Empfehlenswert ist meist eine leichte bis mittlere Belastung wie zum Beispiel beim gemütlichen Wandern oder Radfahren in der Ebene.  

Reisen verboten!

Herzpatienten sollten ihre Urlaubspläne grundsätzlich mit ihrem Arzt besprechen. Als Faustregel gilt:

  • Innerhalb der ersten drei Wochen nach einer Aufdehnung der Herzkranzgefäße, dem Einsetzen eines Herzschrittmachers oder Defibrillators besser nicht verreisen.
  • Nach einem Herzinfarkt oder einer Herzoperation ist häufig ein Reiseverzicht von drei Monaten erforderlich.
  • Angina-pectoris-Patienten, die bereits auf geringster Leistungsstufe, zum Beispiel beim Gehen auf ebener Strecke, Symptome wie Brustenge spüren, ist von einer längeren Reise abzuraten.

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