Zeit der Kräuterweihe

druckendruckenvorlesen vorlesen

 

Zeit der Kräuterweihe

Feiern Sie ein Fest der Fülle

 

„Lammas“ bedeutet: Die Zeit der Ernte beginnt. Der keltische Jahreskreis setzt im August wieder eine Wegmarke. „Lughnasad“ ist das Fest des Lichtes und der Fülle. Manche nennen es „Schnitterinnenfest“, weil sich nach alter Tradition die Frauen jetzt auf den Weg machen, um Kräuter zu sammeln und zu binden. Keltische Bräuche sind unsere Wurzeln. Sie bringen uns mit der Natur in Einklang. Kommen Sie mit?

Von Stefanie Deckers

 

Jahreskreisfeste erleben eine Renaissance. Sie sind überliefert aus der keltisch-germanischen Mythologie. Heute geben sie uns eine Rückbesinnung auf die wesentlichen Dinge im Leben. Mit den stetig wechselnden Launen der Natur dreht sich der Jahreskreis weiter. Alle 6,5 Wochen setzt er Wegmarken. Wer die acht Jahreskreisfeste feiert, der geht diesen Weg mit und überschreitet bewusst die Schwelle in eine neue Zeitqualität. 

 

Im Einklang mit Mutter Natur

Der August ist bekannt für seine „Hundstage“. In diesem hochsommerlichen Zeitabschnitt des Jahres findet die Reife ihren Höhepunkt. Blüten, Früchte und Kräuter haben den maximalen Stand der Sonne genossen. Der Zenit ist überschritten. Die Erntephase beginnt, um erste Vorbereitungen für den nahenden Herbst zu treffen.

 

Kräuter sammeln und binden

Es ist ein althergebrachtes Ritual: Im August sammeln wir Kräuter und binden sie zu Büschen, um ihre Heilkraft für die kalte Jahreszeit zu bewahren. Welche sind besonders geeignet?

 

Beifuß (Artemisia vulgaris)

Seit der Antike ist Beifuß als erstaunliches Heilkraut bekannt. Man sagt, römische Soldaten legten sich Beifußstängel in die Sandalen, um auf langen Märschen „gut zu Fuß“ zu bleiben. Tatsächlich wirkt ein Aufguss aus Beifuß bei geschwollenen Füßen im Sommer. Ätherische Aromaölmischungen mit Beifuß eignen sich gut zur Fußreflexzonenmassage. Der würzige Duft entspannt die Nerven und fördert den Schlaf. Die Naturheilkunde setzt das Bitterkraut gerne zur Verdauungsförderung ein. Beifuß ist ein Verwandter des Wermut, nur milder. Als Gewürz in schweren, fettigen Speisen wirkt er Völlegefühl und Magen-Darm-Beschwerden entgegen. Beifuß gibt es als Tee, Kapseln und als TCM-Kraut in Ihrer Apotheke.

 

Malve (Malva sylvestris)

Die Malve gehört in jeden Kräuterbüschel, der nach alter Tradition im August gebunden und zu Mariä Himmelfahrt (15. August) feierlich geweiht wird. Im Altertum schrieb man der Malve sogar Kräfte zu, die sie zu einem Allheilmittel machten. Malven enthalten Schleimstoffe, die bei Atemwegserkrankungen helfen, Entzündungen hemmen und gereizte Schleimhäute beruhigen. Für empfindliche Augen sind Malvenauszüge eine Wohltat. Bei Verhärtungen, Furunkeln und Geschwüren wird ein Sud aus Malvenkraut und -blüten eingesetzt. Die Wilde Malve, auch Käsepappel genannt, ist vielseitig einsetzbar. Fragen Sie in Ihrer Apotheke nach Produkten, die zu Ihren Bedürfnissen passen. Es gibt Augentropfen, Gurgellösungen, Tees und vieles mehr.

 

Königskerze (Verbascum thapsiforme)

Eine majestätische Heilpflanze, die bis zu zwei Meter hoch wächst. Ihre leuchtend gelben Blüten können zu Tee verarbeitet werden, um Reizhusten zu lindern und Schleim zu lösen. Die Königskerze hat eine lange Geschichte: Hippokrates empfahl sie zur Wundheilung. Hildegard von Bingen setzte sie bei Melancholie ein. Traditionell wird die Königskerze an Mariä Himmelfahrt geerntet und ziert dann die Spitze der gesammelten Kräuterbüsche. Heute werden Königskerzenextrakte in Hustenmitteln verwendet. Auch manche Hersteller von Naturkosmetik verneigen sich vor der hoheitlichen Pflanze: Cremes mit Königskerzenöl haben eine leichte Textur und dienen der Hautberuhigung. Fragen Sie nach Pflegeprodukten mit der majestätischen Königskerze in Ihrer Apotheke.      

 

Spitzwegerich (Plantago lanceolata)

Wegen seiner besonderen Heilkraft wird er auch „Heilwegerich“ genannt. Er wirkt antibakteriell, schleimlösend und hemmt Entzündungen. Seine Schleimstoffe lindern Husten und Heiserkeit. Äußerlich angewendet hilft er entzündeten Hautstellen bei der Wundheilung. Der Saft aus den zerdrückten Blättern ist ein bewährtes Mittel bei Insektenstichen. Spitzwegerich wächst beinahe überall, wird aber oft mit Füßen getreten. Als Tee, Hustensaft und Sirup gibt es ihn in jeder Apotheke.  

 

Vertrauen Sie dem Heilkräuterwissen Ihres Apothekers und fragen Sie gezielt nach Produkten mit Beifuß, Königskerze, Malve und Spitzwegerich.  

 

Erkundigen Sie sich immer nach den Wirkungen von Heilkräutern und deren Wechselwirkungen mit Arzneien.

 

 

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern