Ganz weit gereist

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Ganz weit gereist

Was macht ein exotischer Kakadu im Sizilien des Mittelalters?“ Diese spannende Frage stellen sich derzeit Historiker, die sich intensiv mit dem Buch „De Arte Venandi cum Avibus“ (Die Kunst mit Vögeln zu jagen) des Stauferkaisers Friedrich II. beschäftigt haben.

In diesem Werk, das der tierbegeisterte Monarch zwischen 1241 und 1248 verfasst hat, findet sich nämlich auch die Abbildung eines Vogels, der eindeutig entweder als Gelbhauben- oder Gelbwangenkakadu zu identifizieren ist. Das Aufregende an dieser Entdeckung: Diese sympathischen Vögel kommen natürlicherweise nur auf der anderen Seite der Welt, nämlich in Australien und Neuguinea beziehungsweise in Timor und Sulawesi, vor.

Dass ein Vertreter dieser Art schon in einem Buch aus dem Mittelalter dargestellt und beschrieben ist, wirft ein ganz neues Licht auf die damaligen Fernhandelsbeziehungen. Denn eigentlich wurden Australien und Südostasien erst Jahrhunderte später von den Europäern entdeckt. Möglicherweise ist also die Globalisierung gar keine Erfindung der Neuzeit.

 

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – https://leserservice.sud-verlag.dehttps://leserservice.sud-verlag.de