So bleiben die Arterien jung

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So bleiben die Arterien jung

Sich bewegen, Übergewicht abbauen, nicht rauchen: Ein gesunder Lebensstil hält unsere Blutgefäße jung und elastisch. Und gesunde Gefäße schützen vor Herzkrankheiten und Infarkt.

Der Sommer lädt ein zu Aktivitäten an der frischen Luft. Bei vielen von uns stehen jetzt regelmäßig ausgedehnte Spaziergänge, Schwimmbadbesuche und Nordic-Walking auf dem Programm. Wir verabreden uns mit Freunden zum Wandern, planen Radtouren ins Grüne und drehen abends noch eine große Runde mit dem Hund – schließlich ist das Wetter so schön. Alles das ist prima, denn der bewegte Lebensstil bringt einerseits viel Freude in den Alltag und tut ganz nebenbei auch unseren Blutgefäßen und damit unserem Herzen gut.

Schon lange wissen wir, dass Bewegungsmangel ein Risikofaktor für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Der Grund: Zu wenig Bewegung kann zu Übergewicht und damit zu Bluthochdruck, Diabetes und erhöhten Cholesterinwerten führen. „Es bilden sich Ablagerungen, sogenannte Plaques, die in die Gefäße hineinragen und sie verengen“, erklärt Professor Thomas Meinertz von der Deutschen Herzstiftung. Dann heißt die Diagnose: Gefäßverkalkung, Mediziner sprechen von Arteriosklerose.

Riskante Engpässe

Sehr gefährlich sind Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen, also in den Adern, die das Herz mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Sie sind charakteristisch für die koronare Herzkrankheit, kurz KHK. Die Krankheit entsteht in einem schleichenden Prozess, der sich unbemerkt oft über Jahrzehnte entwickelt. Erst wenn die Engstellen so ausgeprägt sind, dass das Herz unter körperlicher oder seelischer Belastung nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wird, kommt es zu Beschwerden wie Brustschmerzen und Atemnot. „Bricht eine Plaque auf, kann sich ein Gefäß vollständig verschließen“, sagt Meinertz. Dann kommt es zum gefürchteten Herzinfarkt.

Dass der Herzinfarkt „Männersache“ sei, ist übrigens längst widerlegt. Bei beiden Geschlechtern begünstigen Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes die koronare Herzkrankheit, die dem Herzinfarkt vorausgeht. Allerdings sind Frauen bis zu den Wechseljahren aufgrund ihrer Geschlechtshormone (Östrogene) relativ gut vor einer Verengung der Herzkranzgefäße und damit vor dem Infarkt geschützt. Ausnahmen bilden allerdings Frauen, die rauchen und die Pille nehmen und deshalb generell ein hohes Herzinfarktrisiko haben. Nach den Wechseljahren nimmt das Infarktrisiko zu. Auch auf ihren Blutdruck müssen Frauen jetzt achten, da er nach der Menopause sehr schnell ansteigt.

Schutzfaktor Bewegung 

Die gute Nachricht für Frauen und Männer: Oft helfen schon einfache Maßnahmen, um das Herz zu schützen. „Täglich 30 Minuten Ausdauerbewegung bremst die Entstehung und das Fortschreiten einer koronaren Herzkrankheit“, so Meinertz. Dabei spürt man schnell erste Erfolg: Fitness und Leistungsfähigkeit nehmen zu, Knie- und Rückenschmerzen lassen nach. „Außerdem wirkt Bewegung hervorragend gegen Stress“, sagt der Herzspezialist.

Schritt für Schritt sorgt ein Plus an Bewegung dafür, dass der Herzmuskel besser durchblutet wird, überflüssige Kilos langsam, aber stetig schmelzen, erhöhte Blutdruck- und Blutfettwerte gesenkt werden. Für Menschen, die sich nur schwer zum Laufen, Schwimmen oder Radeln aufraffen können, kann ein Schrittzähler ein echter Motivationshelfer sein.

Genuss à la Mittelmeer

Gut für Herz und Gefäße ist neben moderater Ausdauerbewegung auch eine vollwertige, abwechslungsreiche Ernährung. Experten raten, nach dem Vorbild der Mittelmeerküche zu schlemmen – frisch, vitaminreich und leicht. Gemüse, Salate und Obst sollten reichlich auf den Tisch kommen, dazu Vollkornprodukte, wenig Fleisch und regelmäßig Fisch. Hochwertige Pflanzenöle wie Raps- und Olivenöl und frische Kräuter zum Würzen ergänzen die leckere und herzgesunde Ernährung.

Eine Extra-Portion an herzgesunden Vitalstoffen können spezielle Herzschutz-Präparate aus der Apotheke liefern. Ob die Einnahme solcher Vitamine, Mineralstoffe, Eiweißbausteine oder Fettsäuren vorbeugend ratsam ist, kann der Apotheker beurteilen. Herzpatienten sollten auch mit ihrem Arzt sprechen, ob – ergänzend zu verordneten Herzmedikamenten – rezeptfreie Mittel sinnvoll sein können.     

Zigarette ade

Keine Alternative gibt es zum Wohle des Herzens zum Nichtrauchen. Denn die Zahlen sind eindeutig: Rauchen erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt bei Frauen um das Sechsfache, bei Männern um das Dreifache. Wem der dauerhafte Abschied vom blauen Dunst einfach nicht gelingen will, der sollte sich Hilfe suchen. Ratgeber bieten fundierte Informationen, Krankenkassen spezielle Kurse oder Programme zur Raucherentwöhnung. Auch der Arzt und der Apotheker sind kompetente Ansprechpartner. In der Apotheke bekommen Sie zudem Nikotinersatzpräparate, die den Einstieg in ein rauchfreies Leben erleichtern können.

Herzinfarkt: Immer ein Notfall

Beim Herzinfarkt treten bei rund 80 Prozent der Männer und Frauen Beschwerden im Brustkorb auf, die bei etwa der Hälfte der Betroffenen in den linken Arm ausstrahlen. Wichtig zu wissen: Frauen erleben weniger einen starken Schmerz im Brustkorb, sondern deutlich häufiger Druck oder ein Engegefühl in der Brust. Neben den typischen Brustschmerzen treten bei Frauen häufiger untypische Symptome auf: Kurzatmigkeit, Rückenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen im Oberbauch. Bei Verdacht auf Herzinfarkt zählt jede Minute.

Deshalb: Sofort den Rettungswagen mit 112 anrufen!

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