Keine Chance für den Winterblues

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Der Lichtmangel in der kalten Jahreszeit schlägt vielen Menschen aufs Gemüt, manche leiden sogar unter einer Winterdepression. Sie brauchen Hilfe.

Im Dunkeln aufstehen, im Dunkeln nach Hause kommen – das winterliche Grau in Grau ist ein echter Stimmungskiller und verantwortlich für so manches Seelentief. Bei vielen Menschen löst der Lichtmangel einen regelrechten Winterblues aus, Müdigkeit, Missmut und trübe Gedanken machen sich breit. Während ein leichtes vorübergehendes Stimmungstief in der nasskalten Jahreszeit meist kein Grund zu großer Sorge ist, sollte eine anhaltende seelische Verstimmung im Winterhalbjahr unbedingt ernst genommen werden. Durchaus möglich, dass sich dahinter eine saisonal abhängige Depression, kurz SAD, verbirgt. Schätzungsweise 800.000 Menschen leiden bei uns in der kalten Jahreszeit darunter, Frauen häufiger als Männer.

Erschöpft im Winterhalbjahr

Charakteristische Merkmale der Winterdepression sind Niedergeschlagenheit, fehlender Antrieb, Hoffnungslosigkeit sowie Erschöpfungs- und Angstzustände. Klassischerweise treten die Symptome alljährlich im Herbst auf und verschwinden wieder, wenn der Frühling kommt. Typisch für SAD ist auch Heißhunger auf Süßes, der nicht selten zu einer deutlichen Gewichtszunahme im Winterhalbjahr führt. Betroffene haben außerdem oft ein sehr ausgeprägtes Schlafbedürfnis, kommen morgens schlecht aus dem Bett, sind tagsüber aber trotzdem energielos und matt.

„Gehen Sie bei diesen Anzeichen zu Ihrem Hausarzt oder zu einem psychiatrischen Facharzt und schildern Sie ihm Ihre Probleme“, rät Dr. Astrid Maroß, Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie im AOK-Bundesverband. Ein Experte kann am besten erkennen, ob sich hinter der schlechten Stimmung nur ein „Winterblues“, eine SAD oder eine andere Erkrankung verbirgt. Natürlich kann auch eine „klassische“ Depression im Herbst beginnen, zeigt aber oft andere Symptome: eher Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme als Esslust, Schlafstörungen und frühes Erwachen statt Murmeltierschlaf. Eine genaue Diagnose ist wichtig, damit der Arzt die richtige Therapie einleiten kann.

Mangel an Tageslicht

Ursache einer SAD ist vermutlich der Mangel an natürlichem Tageslicht im Winter. Wenn’s draußen trüb und grau ist, schüttet der Körper vermehrt das Schlafhormon Melatonin aus. Der Gute Laune-Botenstoff Serotonin hingegen, der Nervensignale im Gehirn weiterleitet und die Stimmung aufhellt, ist jetzt Mangelware. Eine SAD kann aber auch ähnliche Ursachen haben wie eine klassische Depression.

Die gute Nachricht: Eine Winterdepression kann recht erfolgversprechend behandelt werden. Gute Ergebnisse erzielen Mediziner mit der so genannten Lichttherapie. Dabei tanken Patienten über spezielle Tageslichtlampen oder Lichtduschen täglich helles Tageslicht auf Vorrat. Die Spezialgeräte haben eine sehr hohe Lichtleistung von bis zu 10.000 Lux und sind mit gewöhnlichen Lampen nicht zu vergleichen. Wichtig für den Behandlungserfolg ist, dass die Patienten regelmäßig und ausreichend lange vor ihrem Lichtgerät sitzen. Bei ausgeprägter SAD kann der Arzt auch Antidepressiva verschreiben.

Dem Tief Paroli bieten

Am besten ist es natürlich, dem winterlichen Stimmungstief erst gar keine Chance zu geben. Um schlechter Laune und Antriebslosigkeit ein Schnippchen zu schlagen, sollte man täglich mindestens eine Stunde rausgehen und Licht tanken. Selbst bei bedecktem Himmel ist es draußen immer noch deutlich heller als in einem beleuchteten Raum.  „Am besten ist es, sich regelmäßig an der frischen Luft zu bewegen“, sagt Dr. Maroß. Lange Spaziergänge, am besten morgens, können die Stimmung ebenso aufhellen wie Radfahren, Joggen, Walken oder Langlauf. Bei regelmäßiger Bewegung im Freien kommt der Kreislauf in Schwung und der Körper schüttet Glückhormone aus: Dann kommen nicht so schnell trübe Gedanken auf.

Johanniskraut wirkt

Ein bewährtes und gut untersuchtes natürliches Heilmittel gegen depressive Verstimmungen ist das Johanniskraut. Wichtig ist es, ein ausreichend hoch dosiertes und in seinem Wirkstoffgehalt standardisiertes Johanniskraut-Präparat aus der Apotheke einzunehmen. Hier berät man Sie gern.

Quelle: www.ratgebergesund.de

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