Fruktose-Unverträglichkeit

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Wenn Äpfel Bauchschmerzen machen

Bauchkrämpfe nach dem Genuss von Weintrauben, Blähungen nach dem Verzehr von Äpfeln oder Birnen? Nicht für jeden ist Obst gut und bekömmlich.

Bei einer Fruktose-Unverträglichkeit kann der Körper Fruchtzucker nicht richtig abbauen. Das Problem kann sich in jedem Alter entwickeln „Betroffene müssen meist jedoch nicht komplett auf Obst, Obstsäfte oder Süßigkeiten verzichten“, sagt Kristin Pelz, Gesundheits- und Ernährungswissenschaftlerin im AOK-Bundesverband. „Lebensmittel lassen sich so kombinieren, dass der Zucker keine Beschwerden verursacht.“

Fruchtzucker bzw. Fruktose kommt in unterschiedlicher Konzentration in den meisten Obst- und einigen Gemüsesorten vor. Viel Fruchtzucker enthalten Weintrauben, Äpfel, Pflaumen oder getrocknete Feigen. Verträglicher sind zum Beispiel Bananen und generell Gemüse. Fruktose versteckt sich aber auch in Produkten ohne Fruchtanteil wie Softdrinks oder Fitnessriegeln, zum Beispiel in Form von Haushaltszucker: der besteht zur Hälfte aus Fruchtzucker. Da Fruktose ein billiger Rohstoff ist, findet man ihn immer häufiger auf der Zutatenliste von Lebensmitteln.

Aufnahme in die Blutbahn ist gestört

Bei gesunden Menschen wird der Zucker von den Dünndarmzellen vollständig aufgenommen und in den Körper weitergeleitet. Ist die Aufnahme aus dem Darm in die Blutbahn gestört (Malabsorption), funktioniert dieser Abbau nicht mehr. Der Fruchtzucker wird nur noch begrenzt oder gar nicht mehr von den Zellen der Dünndarmschleimhaut aufgenommen. Er wandert weiter in den Dickdarm und verursacht dort Bauchschmerzen, Übelkeit, Druck- oder Völlegefühl, Blähungen und Durchfall. Auch Müdigkeit und Konzentrationsstörungen sind möglich.

Bei einer Fruchtzucker-Malabsorption wird auch der Zuckeraustauschstoff Sorbit (E 420) nicht vertragen, denn Sorbit nimmt im Körper denselben Transportweg wie Fruchtzucker. Dadurch wird die Fruchtzuckeraufnahme in den Körper gehemmt und die Beschwerden werden verstärkt. Sorbit wird zum Beispiel zuckerfreien Kaugummis zugesetzt und kommt auch von Natur aus in Pflaumen und Birnen vor.

Ein Test bringt Klarheit

Ob man wirklich unter einer Fruchtzucker-Unverträglichkeit leidet, kann der Arzt mit dem Wasserstoff-Atemtest feststellen: Dabei trinkt der Patient ein Gemisch aus Wasser und Fruktose. Danach wird über einige Stunden hinweg gemessen, wie hoch der Wasserstoffgehalt der Atemluft ist. Steigt die Konzentration des Wasserstoffs in der Atemluft über einen bestimmten Grenzwert an, liegt eine Fruktose-Malabsorption vor. Versicherte sollten mit ihrer Krankenkasse vorab klären, ob diese die Kosten für einen solchen Test trägt.

„Bestätigt sich der Verdacht auf eine Fruktose-Unverträglichkeit, muss die Ernährung umgestellt werden. Das heißt aber nicht, dass man ganz auf Obst verzichten muss. Wichtig ist nämlich auch die Zusammensetzung der Mahlzeit und wann gegessen wird“, so Ernährungswissenschaftlerin Pelz.

Ernährungsberatung nutzen

Mithilfe einer Ernährungsberatung lässt sich Ernährung stufenweise umstellen. Zunächst sollte man ein bis zwei Wochen komplett auf Speisen und Getränke mit Fruktose und auf Sorbit verzichten, damit der Darm zur Ruhe kommt. Danach können nach und nach wieder fruktosearme Lebensmittel gegessen werden, am besten in kleinen Portionen, um die individuelle Toleranzgrenze festzustellen. Nach zwei bis drei Monaten sollte der Speiseplan möglichst wieder ausgewogen und abwechslungsreich sein. Auch Obst kann wieder gegessen werden.

Neben Bananen enthalten auch Papayas oder Mandarinen relativ wenig Fruchtzucker. „Wenn fruchtzuckerhaltige Lebensmittel mit Eiweiß wie Joghurt oder Quark oder Fett kombiniert werden, ist die Fruktose zudem bekömmlicher“, so Kristin Pelz. Geeignet sind auch Lebensmittel, die neben Fruktose Traubenzucker (Glukose) enthalten: Denn die Glukose kurbelt den Transport von Fruktose im Darm an. Sind beide im passenden Verhältnis enthalten, zum Beispiel in Bananen und Brokkoli, werden die Lebensmittel häufig besser vertragen. Weniger bekömmlich sind fruktosehaltige Lebensmittel jedoch, wenn sie auf nüchternen Magen verzehrt werden.

Doch nicht in jedem Fall reicht eine Einschränkung des Fruchtzucker-Konsums: Bei der eher selten auftretenden hereditären Fruktose-Intoleranz (HFI) – einer erblichen Störung des Fruktosestoffwechsels – sind fruchtzuckerhaltige Lebensmittel und Sorbit absolut tabu. Die HFI wird durch einen angeborenen Enzymdefekt ausgelöst und tritt bereits im Säuglingsalter auf, meist beim Übergang auf Beikost wie Obst und Gemüse.

Doch nicht in jedem Fall reicht eine Einschränkung des Fruchtzucker-Konsums: Bei der eher selten auftretenden hereditären Fruktose-Intoleranz (HFI) – einer erblichen Störung des Fruktosestoffwechsels – sind fruchtzuckerhaltige Lebensmittel und Sorbit absolut tabu. Die HFI wird durch einen angeborenen Enzymdefekt ausgelöst und tritt bereits im Säuglingsalter auf, meist beim Übergang auf Beikost wie Obst und Gemüse.

Quelle: www.ratgebergesund.de