Was ist zu tun bei einer Kiefersperre?

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Bei einer Kiefersperre lässt sich der Mund nicht mehr vollständig schließen. Dies ist das Gegenteil von einer Kieferklemme. Hierbei kann der Mund nicht komplett geöffnet werden. Das Sprechen und Essen fällt bei einer Kiefersperre schwer. Beim Versuch, den Mund zu schließen, treten starke Schmerzen auf, die bis in die Ohren ausstrahlen können. Ist der Kiefer nur einseitig betroffen, zeigt das Kinn zur gegenüberliegenden Seite. Kiefersperren kommen zum Glück nur selten vor und lassen sich gut behandeln.

Mögliche Ursachen

Es gibt viele mögliche Auslöser für eine Kiefersperre. Eine Ausrenkung (Luxation) des Kiefergelenks kann eine Ursache sein. Durch eine übermäßige Mundöffnung, wie beim Gähnen, oder eine Verletzung kann der Kiefergelenkkopf aus der Gelenkgrube herausspringen.

Auch bei Kieferfehlbildungen oder einem Kieferbruch kann es zu einer Kiefersperre kommen. Eine Regionalanästhesie oder Abszesse im Kiefergelenk können zu einer Schwellung der Mundschleimhaut führen und unter Umständen eine Kiefersperre auslösen.

Bei älteren Patienten kann eine Kiefergelenksarthrose zu einer Kiefersperre führen. Hierbei liegt im Alter eine Verschleißerkrankung des Gelenks vor. Zudem können Fehlbelastungen, z. B. durch Fehlstellungen oder Bruxismus (Zähneknirschen), meist im Zusammenhang mit Stress, den vorzeitigen Verschleiß des Kiefergelenks bedingen und eine Arthrose begünstigen.

Maßnahmen zur Behandlung

Sobald die Ursache behoben ist, verschwindet die Kiefersperre normalerweise. Je nach Auslöser sollte die passende Behandlung erfolgen. Bestehen Unsicherheiten bezüglich des Auslösers können bildgebende Verfahren (z. B. Röntgen, MRT) bei der Diagnose helfen.

Ist das Gelenk ausgerenkt, kann der Arzt es mit dem Hippokrates-Handgriff wieder einrenken. Je schneller der Kiefer wieder eingerenkt wird, umso besser. Sonst wird es unangenehmer und der Eingriff muss unter Narkose durchgeführt werden. Bei wiederholter Ausrenkung erfolgt die Einrenkung durch die entsprechend geschulten Patienten meist selbst.

Ist eine Fraktur der Grund für die Kiefersperre und blockieren Knochensplitter das Gelenk, hilft nur ein operativer Eingriff. Eine operative Behandlung ist auch bei einer Kiefergelenksarthrose nötig.

Kiefersperre aufgrund von Bruxismus

Liegt die Kiefersperre an einer übermäßigen Belastung der Kiefergelenke und der Kaumuskulatur (Bruxismus, CMD), kann Ihr Zahnarzt eine Schienentherapie einleiten. Die individuell angepassten Aufbissschienen aus Kunststoff halten den Träger vom Zähneknirschen ab.

Vermuten Sie bei sich eine Kiefersperre, sollten Sie umgehend zum Arzt gehen. Versuchen Sie nicht, den Kiefer mit Gewalt zu schließen.