Das Leben genießen – trotz Blasenschwäche

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Endlich laden sonnige Tage wieder zu mehr Aktivität im Freien ein. Doch wegen eines „kleinen Problems“ bleiben viele Frauen lieber zu Hause. Dabei tut Bewegung nicht nur der Seele gut – sondern auch der Inkontinenz.

An der frischen Luft unterwegs zu sein und sich zu bewegen macht — besonders in der Gruppe — Spaß und ist gesund. Viele Frauen trauen sich jedoch kaum noch, an solchen Freizeitaktivitäten teilzunehmen. Sie fürchten, bei körperlicher Anstrengung plötzlich ungewollt Urin zu verlieren. Die sogenannte Belastungsinkontinenz ist ein weit verbreitetes Problem, das auch schon jüngeren Frauen zu schaffen macht. Doch es ist kein Grund, sich zu Hause zu verkriechen. „Sanfte“ Sportarten wie zum Beispiel Nordic Walking belasten den Beckenboden nicht. Im Gegenteil: Das gezielte Anspannen vieler Muskelgruppen verbessert das heimliche Leiden.

Schwacher Schließmuskel

Wenn es schon beim Husten tröpfelt, dann ist das ein Symptom der Belas-tungsinkontinenz. Denn jede kurze körperliche Belastung wie Niesen, Husten oder Lachen — in schwereren Fällen auch Laufen, Heben oder Treppen steigen — kann das Tröpfeln auslösen. Hervorgerufen wird der ungewollte Harnverlust durch den erhöhten Druck im Bauchraum bei körperlicher Anstrengung sowie meist durch eine Schwäche des Blasenschließmuskels. Die Ursache kann eine Schwangerschaft, Übergewicht, die Menopause oder auch eine ständige Fehlhaltung sein.

Ohne Angst aktiv sein

Gerade bei Belastungsinkontinenz bewähren sich Ausgleichssportarten wie Schwimmen, Radfahren, Walking, aber auch Pilates und Yoga. Denn sanftes Training fördert die Körperspannung und richtet zum Beispiel während des zügigen Gehens beim Nordic Walking den gesamten Oberkörper auf. Das Training verbessert den Muskeltonus insgesamt und damit auch die Beckenboden-Muskulatur. Außerdem hilft es, belastende Pfunde loszuwerden. Eher ungeeignet sind dagegen Joggen auf hartem Asphalt und alle Aktivitäten, die mit Hüpfen, abrupten Starts oder Stopps und schwerem Heben zu tun haben.

Keine falsche Scham!

Ob Hausarzt, Gynäkologe oder Urologe: Die Mediziner kennen das Volksleiden, müssen jedoch die Ursache der Blasenschwäche feststellen. Nur so lässt sich eine ernsthafte Erkrankung ausschließen und herausfinden, um welche Form von Inkontinenz es sich handelt. Neben der Belastungsinkontinenz ist auch die Dranginkontinenz weit verbreitet. Schätzungsweise jede fünfte inkontinente Frau leidet unter unwillkürlichem Urinverlust, weil sie bei starkem Harndrang oft nicht mehr rechtzeitig die Toilette erreicht. Bei älteren Menschen treten häufig auch Mischformen der Inkontinenz auf. Hauptsächlich Männer leiden oft unter einer „Überlaufinkontinenz“. Sie wird meist durch eine gutartige
Prostatavergrößerung verursacht.

Sicher durch den Tag

Gute Erfolge bei der Therapie der Belastungsinkontinenz bringt das Beckenbodentraining: Spezielle Gymnastikübungen kräftigen die Muskulatur und geben Blase und Harnröhre wieder mehr Halt. Auch Pessare können das ungewollte Tröpfeln stoppen. Diese besonders geformten Kunststoffteile werden in die Scheide eingeführt und stützen von dort die Harnröhre. Außerdem kann die Belastungsinkontinenz mit pflanzlichen Arzneimitteln behandelt werden, beispielsweise mit Wirkstoffen aus Arzneikürbis und Goldrute. Bei Dranginkontinenz bewährt sich gezieltes Toilettentraining neben der Behandlung mit Medikamenten. Inkontinenzhilfen aus der Apotheke sorgen außerdem für Sicherheit und Flexibilität im Alltag: Sowohl für Männer als auch für Frauen gibt es passende Einlagen oder Einweghosen für jede Form von Blasenschwäche. Sie nehmen größere Mengen Flüssigkeit sicher auf, verhindern unangenehme Geruchsbildung zuverlässig und sind sanft zur Haut.

BU

Sanfter Ausgleichssport wie Radfahren und viel trinken helfen bei Blasenproblemen.

Quelle: www.ratgebergesund.de

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