FODMAP-Diät: Bauch gut, alles gut!

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Bauchschmerzen können viele Ursachen haben, zum Beispiel ein Reizdarm-Syndrom. Schnell helfen im Akutfall krampflösende Arzneimittel, auf Dauer sorgt möglicherweise eine spezielle Diät für Linderung.

Ein Verknoten, ein Ziehen, ein Stechen oder Rumoren – Beschreibungen für Bauchschmerzen gibt es viele. Wenn Patienten über Probleme in der Körpermitte klagen, stehen Mediziner vor einer kniffligen Aufgabe. Denn diagnostisch betrachtet ist der Bauch häufig ein Mysterium. In keinem anderen Körperteil können Schmerzen so viele Ursachen haben – organische, funktionelle, ernährungsbedingte und psychische.

„Zu viel oder falsches Essen, Stress oder auch emotionale Belastungen können die Auslöser sein. Oft sind aber auch Regelschmerzen, Gallenkoliken oder Blasenentzündungen für Bauchschmerzen verantwortlich“, weiß Professor Andreas de Weerth, Chefarzt für Innere Medizin und Gastroenterologie am Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg. „Viele Menschen leiden auch am Reizdarm, der oft mit Bauchschmerzen einhergeht.“

Gereizte Körpermitte  

Beim Reizdarm-Syndrom kann der Arzt keine organische Ursache für die Symptome finden – lediglich die Reizschwelle des Darms ist herabgesetzt. Typischerweise rebelliert der Bauch bei Betroffenen jedoch immer wieder, und die Verdauung spielt verrückt. Besonders empfindlich reagiert die Körpermitte auf Stress. Ein häufiges Symptom des Krankheitsbildes sind Bauchschmerzen und -krämpfe, die die Lebensqualität stark einschränken können.

„Patienten, die mit unklaren Bauchbeschwerden zu uns in die Klinik kommen, verabreichen wir häufig erst einmal ein so genanntes Spasmolytikum, also ein Medikament mit krampflösender Wirkung. Der Wirkstoff Butylscopolamin wirkt hierbei schnell und direkt an der Magen-Darm-Muskulatur“, so de Weerth. Normale Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen können den Schmerzimpuls zwar auch unterdrücken, die Schmerzursache aber nicht ursächlich behandeln, weiß der Experte.

Wichtig ist es bei anhaltenden oder wiederkehrenden Bauchschmerzen natürlich immer, nach den individuellen Ursachen zu forschen. Ein Arztbesuch ist unerlässlich. Heißt die Diagnose „Reizdarm-Syndrom“, so kann unter Umständen die Behandlung mit einer speziellen kohlenhydratreduzierten Kost hilfreich sein. Sie wird auch als FODMAP-Diät bezeichnet.

Essen nach Plan 

FODMAP steht für „fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und Polyole“ – und damit für jene Nahrungsbestandteile, die bei der FODMAP-Diät stark reduziert werden sollen. Als grobe Faustregel gilt: Wenig Fruktose, wenig Laktose und wenig Galaktose essen. „Diese Zuckerverbindungen werden erst im Dickdarm bakteriell verstoffwechselt. Dadurch treten, vor allem bei Menschen mit Reizdarm-Syndrom, häufig Beschwerden wie Blähungen und Bauchschmerzen auf“, erklärt Professor Andreas de Weerth.

Australische Wissenschaftler haben eine solche Diät an Patienten mit Reizdarm-Syndrom getestet – mit Erfolg. Die Symptomstärke reduzierte sich um die Hälfte. „Diese Therapie ist nicht neu, wird aber meiner Meinung nach vielen Patienten Linderung verschaffen können“, ist auch de Weerth überzeugt. Ob die FODMAP-Diät im Einzelfall infrage kommt und um welche Lebensmittel man dabei einen Bogen machen muss, sollten Reizdarm-Patienten mit ihrem Arzt besprechen.

Tipps gehen Bauchbeschwerden

  1. Wärme fördert die Durchblutung und entspannt die verkrampfte Muskulatur. Deshalb: Wärmeflasche oder Körnerkissen auf den Bauch legen oder ein warmes Bad nehmen.
  2. Entspannung kann auch den Magen beruhigen. Wie wäre s mit ein paar Entspannungsübungen wie Yoga oder Tai Chi, mit Musik hören oder einem kleinen Spaziergang?
  3. Bauchmassagen mit einem Massageöl und sanften Bewegungen können helfen, die innere Balance wieder herzustellen. Wichtig: Den Bauch im Uhrzeigersinn massieren.

Quelle: www.ratgebergesund.de

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