Blasenschwäche: Nicht warten, sondern handeln

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Heilpflanzen wie Arzneikürbis, Hopfen und Goldrute können die Blase stärken oder beruhigend auf die Blasenschleimhaut wirken. Der Apotheker weiß, welche Pflanzenpräparate sinnvoll sind.    

Blasenschwäche: Nicht warten, sondern handeln

Harninkontinenz ist weit verbreitet, doch viele Betroffene scheuen sich, zum Arzt zu gehen. Dabei ist genau das wichtig, denn Blasenschwäche ist behandelbar.

Unter Harninkontinenz leidet nach Schätzungen etwa jeder Zehnte – die Dunkelziffer ist jedoch höher. Befragungen der Deutschen Kontinenz-Gesellschaft haben ergeben, dass 60 Prozent der Betroffenen nicht zum Arzt gehen. Dabei ist es ratsam, bereits bei ersten Anzeichen von Blasenschwäche den Hausarzt, Frauenarzt oder Urologen aufzusuchen. Ein Grund: Bei dieser Erkrankung verbleibt Restharn in der Blase, der Bakterien einen guten Nährboden bietet und zu schmerzhaften Entzündungen führen kann. Bei Männern ist der Gang zum Urologen zudem wichtig, um ernsthafte Ursachen auszuschließen.

Typisch Frau

Generell leiden Frauen häufiger unter Blasenschwäche als Männer. Neben einer überaktiven Blase oder Nierenerkrankungen, die bei beiden Geschlechtern gleichermaßen zu krankhaftem Harndrang führen, sind bei Frauen häufig Harnwegs- oder Blaseninfektionen die Ursachen. Zudem leiden Frauen vermehrt unter der sogenannten Belastungsinkontinenz, die schon in jungen Jahren auftreten kann. „Hier geht Urin beim Husten, Lachen, Niesen, beim Sport oder beim Heben ab, also bei körperlicher Belastung“, erklärt Urologe Dr. Reinhold Schaefer vom Ärztenetzwerk Uro-GmbH Nordrhein. Ursache ist meist ein schwacher Beckenboden.

Typisch Mann

Bei Männern ist die Dranginkontinenz die häufigste Art der Blasenschwäche. Durch ein nicht zu steuerndes Zusammenziehen des Blasenmuskels kommt es dabei zu unfreiwilligem Urinverlust. Was viele nicht wissen: Beginnende Inkontinenz kann ein Hinweis auf eine gutartige Prostatavergrößerung, im schlimmsten Fall aber auch auf Prostatakrebs sein. „Bei einer Vergrößerung der Prostata drückt das Organ auf die Harnblase und stört die Blasenentleerung. Unbehandelt kann das schwerwiegende Folgen wie Infektionen oder Nierenversagen haben“, so Schaefer.

Für die Behandlung ist es sinnvoll, zwei bis drei Wochen lang eine Flüssigkeitsbilanz, ein so genanntes Miktionsprotokoll, zu führen. Zudem gibt eine Urinanalyse Hinweise auf mögliche Nierenerkrankungen. Die gute Nachricht: Inkontinenz kann in den meisten Fällen therapiert und oft sogar geheilt werden. „Für eine Behandlung ist es nie zu spät“, weiß der Urologe.

Hilfe aus der Apotheke

Eine schwache Blase ist kein Grund, sich zu Hause zu verkriechen. Für ein Höchstmaß an Sicherheit beim Einkaufsbummel, beim Sport und in geselliger Runde sorgen spezielle Inkontinenzhilfen aus der Apotheke. Dazu gehören zum Beispiel besonders saugfähige Einlagen, die – ähnlich wie Damenbinden – einfach in den Slip eingelegt werden. Größer und noch leistungsstärker sind anatomisch geformte Vorlagen, die mit speziellen Netzhosen fixiert werden. Bei ausgeprägter Blasenschwäche kommen Inkontinenzslips infrage, die wie normale Unterhosen getragen und nach dem Gebrauch weggeworfen werden. Der Apotheker berät Sie gerne – und natürlich ganz diskret.

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