Wenn die Maß nicht bekommt

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Wenn die Maß nicht bekommt

 

Reagieren Sie auf die Maß Bier oder das Glas Rotwein mit Kopfschmerzen oder Kreislaufproblemen? Das heißt nicht, dass Sie keinen Alkohol vertragen. Vielleicht haben Sie eine Histaminintoleranz?                                                                                  

von Saskia Fechte

 

Dipl. Oecotrophologin Anne Kamp, Mitglied im BerufsVerband Oecotrophologie e. V., beantwortet die wichtigsten Fragen zu Histaminintoleranz.

                                                                                 

Was ist Histamin?

Histamin ist ein biogenes Amin – eine biologisch aktive Substanz, die lebenswichtige Körperfunktionen ermöglicht. Der Stoff reguliert den Blutdruck, die Magensaftproduktion und sorgt für einen ausgeglichenen Schlaf-Wach-Rhythmus. Histamin ist außerdem wesentlich bei allergischen Reaktionen beteiligt. Mit der Nahrung aufgenommenes Histamin wird bei gesunden Menschen über das Enzym Diaminoxidase (DAO) im Dünndarm abgebaut.

 

Ist Histaminintoleranz vergleichbar mit einer Allergie?

Die Symptome sind ähnlich, jedoch ist der Wirkmechanismus anders. Allergien sind überschießende Reaktionen des Immunsystems. Bei der Histaminintoleranz besteht ein Ungleichgewicht zwischen Histaminaufnahme und -abbau. Auslöser ist ein Mangel des Histamin abbauenden Enzyms DAO. Zudem setzen manche Lebenmittelbestandteile oder Zusatzstoffe, ähnlich wie bei einer allergischen Reaktion, körpereigenes Histamin frei.

 

Was sind typische Symptome?

Neben Kopfschmerzen und Migräne treten mit am häufigsten Magen-Darm-Beschwerden auf. Auch Atemwegsbeschwerden, Hautjucken, Schwindel und Kreislaufbeschwerden, Herzrhythmusstörungen, Fließschnupfen und Müdigkeit sind häufige Symptome. Die Beschwerden können sehr rasch nach dem Essen oder auch viele Stunden später auftreten.

 

Wie finde ich heraus, ob ich betroffen bin?

Es gibt kein beweisendes Testverfahren und keine einheitliche Vorgehensweise für eine Diagnose. Testergebnisse beim Allergologen und Internisten sind meist unauffällig oder wenig aussagekräftig. Wichtigste Hinweise liefert das detaillierte Gespräch mit einem fachkundigen Arzt oder einer fachkundigen Ernährungstherapeutin. Erhärtet sich der Verdacht, beginnt eine Eliminationsdiät mit histaminarmer Kost. Führt das in etwa zwei bis drei Wochen zu relativ rascher Verbesserung, ist eine Histaminintoleranz sehr wahrscheinlich.

 

Und dann?

Da es sich um eine mengenabhängige Unverträglichkeit handelt, ist eine sogenannte Testphase nun wichtig. Hier wird die individuelle Toleranzgrenze ermittelt, in dem geringe Mengen langsam wieder eingeführt werden. Keiner sollte auf mehr verzichten als nötig.

Am häufigsten schlecht verträgliche Lebensmittel sind: Rotwein, Sekt, Tomatensoßen und -konzentrate, Schokolade, Fischkonserven, gereiftes Fleisch wie Rohwurst (z. B. Salami), gereifter Käse und Geschmacksverstärker. In der Apotheke gibt es außerdem Ergänzungspräparate mit DAO, die Beschwerden lindern.

 

Tipp:

Manche Medikamente beeinflussen den Histaminstoffwechsel. Fragen Sie Ihren Apotheker.

 

Rezepttipp* histaminarm, glutenfrei, laktosefrei

Mango-Hirse-Salat (für 2 Personen)

100 g Hirse

1 rote Paprikaschote

1 kleine Mango

1 EL frische Basilikumblätter

2 EL Olivenöl

Salz

100 g (laktosefreier) Feta

 

Hirse mit 200 ml Wasser auf mittlerer Stufe 12-15 Minuten kochen, bis die Flüssigkeit aufgenommen ist. Vom Herd nehmen und abgedeckt ausquellen und abkühlen lassen. Paprika inkl. weißer Trennwände waschen, entkernen und klein würfeln. Mango schälen, Fruchtfleisch vom Stein schneiden und würfeln. Basilikum fein hacken. Paprika, Mango und Basilikum mit der Hirse in eine Schüssel geben, Olivenöl darüber träufeln, salzen und vermengen. Den Salat auf Teller verteilen und Feta darüber zerbröseln.

 

* Rezept entnommen aus: Nathalie Gleitman: Happy Healthy Food, Becker Joest Volk Verlag.

 

 

 

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern