Sensible Fühler

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Sensible Fühler

 

 

Katzen haben den 6. Sinn. Sie haben Schnurrhaare. Feine Antennen, die für die Samtpfote lebenswichtige Funktionen erfüllt.

von Stefanie Deckers

 

 

Wenn Katzen nachts auf die Pirsch gehen, orientieren sie sich mühelos. Ihre Tasthaare helfen ihnen dabei. Sie können Entfernungen abschätzen und Gefahren wittern – selbst im Dunkeln. Jedes einzelne Schnurrhaar kann einen Teil des Augenlichtes ersetzen, das Gehör und den Geruchssinn unterstützen.

 

 

 

Draht zum Gehirn

Tasthaare sind keine Laune der Natur. Sie sind hochsensible Sinnesorgane und haben einen direkten Draht zum Gehirn. Ihnen entgeht kein Windhauch, kein akustisches Signal und keine Berührung – mag sie noch so subtil sein. Vibrissen, wie die Tast-, Schnurr- und Sinushaare in der Fachsprache heißen, leiten jede Information blitzschnell ans Gehirn weiter.

 

 

 

Außerordentliche Sinneswahrnehmung

200 Nervenzellen sitzen an der Wurzel jedes einzelnen Schnurrhaares. Kleinste Veränderungen in der Umgebung lassen die Vibrissen vibrieren und lösen einen Reiz aus. Forscher haben herausgefunden, dass eine elektrische Spannung im Gehirn bereits messbar ist, obwohl noch gar kein Körperkontakt stattgefunden hat. Eine außerordentliche Sinneswahrnehmung, die die Katze zum Überleben braucht.

 

 

 

Viele Tiere, viele Funktionen

Fast alle Säugetiere haben Tast- und Schnurrhaare um die Nase, über den Augen, am Kinn und an den Gelenken. Für Hunde, Katzen, Pferde, Nager, sogar Seehunde sind Vibrissen ein wichtiger Teil der Sinnesorgane. Sie können – je nach Tierart – eine andere Bedeutung haben.

 

  • Hunde: Mit ihren Tasthaaren können Hunde Entfernungen abschätzen und ihr Futter begutachten.

 

  • Katzen: Schnurrhaare helfen Katzen bei der Orientierung – sogar im Dunkeln. Sie „vermessen“ mit ihren Barthaaren die Umgebung und checken mit ihnen, ob sie durch einen schmalen Spalt passen.

 

  • Pferde: Sie haben vor ihrem Gesicht einen eingeschränkten Sehbereich. Pferde können mit ihren Vibrissen Räume besser wahrnehmen.

 

  • Nagetiere: Sinushaare helfen Nagern bei der Futtersuche. Sie sind wie Antennen, die vor Feinden, z. B. Katzen, warnen.

 

  • Seehunde: Mithilfe ihrer Tasthaare können Seehunde zielsicher die Schwimmspur von Beutetieren aufnehmen.

 

 

 

Entfernen verboten

Es gibt immer wieder Menschen, die den Tieren ihre berührungsempfindlichen Tasthaare stutzen oder abschneiden. Sei es aus ästhetischen oder züchterischen Gründen. Tierschützer verbieten das Entfernen von Tasthaaren. Denn die Tiere verlieren sonst  einen Teil ihrer Sinnesorgane. Zwar können Augen, Ohren und Nase einen Teil der Funktionen ausgleichen – aber nicht alle. Fehlen die Schnurrhaare, hat das Auswirkungen: Katzen z. B. können nicht mehr nachts jagen, sondern finden sich nur noch im Hellen zurecht.

 

 

 

Stimmungsbarometer

Schnurrhaare dienen nicht nur der Orientierung. Sie sind auch ein wichtiger Teil der Kommunikation. Die Stellung der Tasthaare formt die Mimik der Mieze und verrät etwas über ihre Stimmung.

 

So verstehen Sie die Sprache der Schnurrharre:

  • Sind die Barthaare nach hinten gerichtet, hat die Katze Angst. Sie wird gleich zum Angriff übergehen.

 

  • Sind die Tasthaare zu beiden Seiten ausgerichtet und kaum aufgefächert, entspannt sich die Samtpfote.

 

  • Sind die Schnurrhaare breit aufgefächert und nach vorne ausgerichtet, ist der Stubentiger aufgeregt und in Spiellaune.

 

Übrigens: Schnurrhaare haben mit dem Schnurren der Katze nichts zu tun. Sie heißen nur so, weil sie aussehen wie ein Schnurrbart.

 

 

 

 

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – https://leserservice.sud-verlag.dehttps://leserservice.sud-verlag.de