Heilpflanzen-Porträt

druckendruckenvorlesen vorlesen

Wie Lavendel beruhigt und entspannt

Seit langem schon wird der Lavendel als natürlicher Nervenfreund und milder Einschlafhelfer geschätzt. Zu Recht, wie die Wissenschaft heute weiß.

Schon von weitem zu erkennen ist der Lavendel an seinen unzähligen violetten Blüten, die während der Sommermonate ihren charakteristischen Duft verströmen. In Südfrankreich, wo die Pflanze in großen Kulturen angebaut wird, prägt der Lavendel ganze Landschaften. Zum Gedeihen braucht der bis zu 60 Zentimeter hohe Halbstrauch viel Sonne und nährstoffreiche, kalkhaltige Böden. Zu viel Wasser verträgt er hingegen gar nicht. Wer Lavendel im eigenen Garten oder auf dem Balkon anpflanzen möchte, sollte Staunässe deshalb unbedingt vermeiden.

Heilkraut mit Tradition

Dass der Lavendel nicht nur Augen und Nase verwöhnt, sondern auch der Gesundheit dienlich ist, wussten schon unsere Vorfahren. Bereits römische Legionäre schätzten das heilkräftige Kraut, das sie auf ihren Kreuzzügen bei sich trugen. Sie nutzten die antiseptische Wirkung zur Wundheilung und die beruhigenden Eigenschaften des Lavendels, wenn sie in den Kampf zogen.

Im 11. Jahrhundert brachten Mönche die Pflanze von Südfrankreich nach Nordeuropa und bauten sie in Klostergärten an. Im 16. und 17. Jahrhundert sollte Lavendel sogar vor Pest und Cholera schützen. Auch gegen „unkeusche Gelüste“, Schwindel, Zittern und Mundfäule kam er zum Einsatz.

Heute weiß man, dass Lavendel zwar keine Wunder wirken, aber das menschliche Nervensystem durchaus positiv beeinflussen kann. Viele Menschen schwören in hektischen Zeiten auf eine Tasse Lavendeltee oder ein duftendes Lavendelbad, um den Alltagsstress zu vertreiben.

Balsam für die Nerven

Über heilsame Kräfte verfügen allerdings nur wenige der weit über 20 Lavendelarten. Bekannt für seine ausgleichende und beruhigende Wirkung auf die Psyche ist der schmal blättrige Arzneilavendel (Lavandula angustifolia). Aus ihm wird Lavendelöl gewonnen, das sich als „Erster-Hilfe-Duft“ bei Stresszuständen bewährt hat. Auf die Haut aufgetragen hilft es gegen nervöse Unruhe, Einschlafstörungen und Verspannungen. Tipp: Um Verspannungsschmerzen (z. B. Spannungskopfschmerzen) zu lindern, haben sich warme Lavendel-Wickel bewährt: Dazu ein dünnes, trockenes Baumwolltuch anwärmen, mit einigen Tropfen Lavendelöl beträufeln, auf die verspannte Körperpartie (z.B. den Nacken) auflegen und mit einem kleinen Handtuch bedecken. Eine Wärmflasche kann die entspannende Wirkung einer solchen Kompresse noch verstärken.

Seine Heilkräfte kann der Lavendel nicht nur über die Haut und den Geruchssinn, sondern auch von innen entfalten. Mittlerweile wird Lavendelöl aus Lavandula angustifolia in pflanzlichen Arzneimitteln gegen Unruhezustände und Angstgefühle eingesetzt. Wer von innerlicher Anspannung, Ängsten oder stetig kreisenden Gedanken geplagt wird, kann von diesen natürlich wirksamen Arzneimitteln profitieren.

Für ein Kilogramm ätherisches Pflanzenöl benötigt man hundert Kilogramm Lavendelblüten. Bevor das Lavendelöl in die Rezepturen medizinischer Produkte einfließt, reift es einige Monate und wird durch umfangreiche Analysen qualitativ überprüft.

Der Lavendel prägt die Landschaft der französischen Provence.

Quelle: www.ratgebergesund.de