Ein Star zum Schwärmen

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Ein Star zum Schwärmen

 

Der Star macht seinem Namen alle Ehre. Das Multitalent mit dem schillernden Federkleid ist der Vogel des Jahres 2018. Auf den Singvogel fiel die Wahl, weil er ein Paradebeispiel ist für bedrohte Vogelarten. Die beiden Institutionen, NABU und LBV, rufen zum Schutz der Stare auf. Jeder kann mithelfen.  

 

„Der Star ist ein Allerweltsvogel und den Menschen vertraut“, meint Heinz Kowalski, Präsidiumsmitglied im Naturschutzbund Deutschland (NABU). „Doch wie lange noch?“ Die Starpopulation nimmt stetig ab. „In 20 Jahren haben wir allein in Deutschland eine Million Starenpaare verloren“, so Kowalski. In Niedersachsen hat es der Star bereits auf der Roten Liste der Brutvögel auf die Vorwarnstufe geschafft. Mit der Wahl zum „Vogel zum Jahres 2018“ wollen der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und sein bayrischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), ein Bewusstsein schaffen. „Der stille Rückzug einer der gängigsten Vogelarten ist nur aufzuhalten“, sagt Dr. Norbert Schäffer, der Vorsitzende des LBV, „wenn wir alle an einem Strang ziehen und dem schillernden Gesellen neuen Lebensraum bieten.“

 

Obwohl der anpassungsfähige Alltagsvogel nicht wählerisch ist, wird sein Wohnraum knapp. „Schuld daran ist insbesondere die industrielle Landwirtschaft“, so Heinz Kowalski (NABU). Im ländlichen Gebiet bevorzugt der Star Felder, Wiesen und Weiden mit Alleen und Waldrändern. Zum Brüten benötigt er Baumhöhlen. Im urbanen Bereich sucht er sich Dachgauben und andere Hohlräume an Gebäuden. „Jeder Haus- oder Gartenbesitzer“, empfiehlt der NABU, „kann der Wohnungsnot des Stars entgegenwirken und für ausreichend Nistkästen sorgen.“ Obendrein hilft Gärtnern ohne Pflanzenschutzmittel und Insektizide dafür, dass das Nahrungsangebot reichlich und die Artenvielfalt erhalten bleibt.

 

 

Ein Vogel mit Starallüren

Der Star ist ein wahres Unterhaltungstalent. Er ist in der Lage, Umgebungsgeräusche perfekt zu imitieren und in seinen pfeifenden, schnalzenden Gesang einzubauen. So passiert es, dass urplötzlich Handyklingeltöne zu hören sind, Kirchenglocken oder Polizeisirenen; und weit und breit ist nichts zu sehen. Nur ein Star, der im Baum sitzt … 

 

Schillernde Persönlichkeit

Wer den Star im Jahresverlauf beobachtet, der glaubt, zwei verschiedene Vogelpersönlichkeiten vor sich zu haben. Zur Brutzeit im Frühjahr beeindruckt der Star mit einem schwarzen Federkleid, das im Sonnenlicht metallisch blau, grün und violett schimmert. Das Weibchen ziert sich zusätzlich mit weißen Tupfen und rötlichem Schnabel. Im Herbst, wenn die Fortpflanzungszeit vorbei ist, hat sich der Glanz abgenutzt und das Gefieder wechselt vom eleganten Schwarz in ein schlichtes Grau-Braun mit Perlmuster.

 

 

Faszinierendes Naturschauspiel

Nach der Mauser wird es Zeit für den Star, heimische Gefilde zu verlassen und ein geeignetes Winterquartier zu suchen. Keiner seiner Art zieht alleine davon. Starenschwärme mit vielen tausend Vögeln geben faszinierende Naturschauspiele her. Je näher der Herbst rückt, desto imposanter werden die Flugmanöver. Die größten Starenwolken mit über einer Million Zugvögeln können Jahr für Jahr in der Pfalz beobachtet werden.

 

Geheimnisvolle Wetterboten

Die spektakulären Starentänze am Himmel haben immer schon Mystiker und Wetterforscher auf den Plan gerufen. Auf diese Weise hat sich der Star in etlichen Bauernweisheiten verewigt. 

 

 

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern