Zum Glück gibt’s Serotonin

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Zum Glück gibt’s Serotonin

Botenstoffe steuern unsere Emotionen.

Mit genug Glückshormonen fühlen wir uns gut – vor allem jetzt im Herbst.

 

Das Hormon Serotonin sorgt für ausgeglichene Gefühle. Ist im Gehirn genug von dem Botenstoff vorhanden, sind wir gelassen, zufrieden und glücklich. Sinkt die Serotoninkonzentration, leiden

Stimmung und Schlaf, wir werden aggressiv, sorgenvoll und ängstlich. Die Wohlfühl-Substanz beeinflusst zugleich die Denkfähigkeit; sie unterstützt die Kommunikation der Nervenzellen untereinander und ist an fast allen Hirnfunktionen beteiligt.

 

Tryptophan, das Glück zum Essen

Serotonin aus körpereigener Produktion oder der Nahrung regelt zahlreiche

Organsysteme wie den Blutkreislauf oder die Verdauung – gelangt nur leider nicht ins Gehirn. Ausreichende Mengen für die Gefühlswelt bekommt unser Denkorgan über den Umweg Tryptophan. Diese Aminosäure ist eine Vorstufe von Serotonin und in etlichen Lebensmitteln enthalten. Tryptophan muss auf dem Weg zum Gehirn die Blut-Hirn-Schranke passieren, eine Art Grenzkontrolle zwischen Blutkreislauf und Zentralnervensystem. Hier hat der Glücks-Rohling oft das Nachsehen,

denn andere Aminosäuren werden bevorzugt durchgelassen. Je größer die Konkurrenz an der Engstelle, desto weniger Tryptophan erreicht das Gehirn. Ein Trick, dem Stimmungsmacher

Vorteile zu verschaffen, liegt in der Zusammensetzung der Ernährung: Viele Kohlenhydrate locken viel Insulin ins Blut, was wiederum Tryptophan-Konkurrenten von der Blut-Hirn-Schranke

vertreibt. Viel Eiweiß ist dagegen kontraproduktiv. In der Praxis bedeutet das: Für gute Laune lieber zu Getreide, Obst und Gemüse greifen, weniger Käse und Fleisch essen.

 

Trübe Tage, trübe Stimmung

Bei der Umwandlung von Tryptophan zum Gute-Laune-Boten Serotonin ist Vitamin D ein hilfreicher Förderer. Je mehr von dem Sonnenvitamin vorhanden ist, desto mehr Serotonin entsteht

im Gehirn. Weil wir für die Vitamin-D Bildung Licht brauchen, ist es kein Wunder, dass in der dunklen Jahreszeit oft trübe Stimmung vorherrscht. Und noch etwas bemerken wir im Herbst: Der Körper nutzt den oben beschriebenen Kohlenhydrat-Trick zur besseren Tryptophan-Versorgung: Wir bekommen Appetit auf kohlenhydratreiche, süße Speisen.

 

Schwankende Stimmungen

Bei Menschen, die an Depressionen leiden, wurde ein deutlich erniedrigter Serotoninspiegel gemessen. Stressphasen, Lichtmangel in der dunklen Jahreszeit sowie zyklusbedingte Hormonschwankungen können vorübergehend einen leichten Serotoninmangel hervorrufen und bedrückte Stimmung auslösen. Auch Medikamente können den Serotoninspiegel im Gehirn senken.

Der stimmungsaufhellende Effekt durch serotoninfreundliche Ernährung ist wissenschaftlich

belegt, er reicht jedoch nicht zur Behandlung schwerer Depressionen aus. Dann kommen oft Antidepressiva zum Einsatz, die den Abbau von Serotonin hemmen und so die Konzentration im Gehirn erhöhen.

 

 

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – https://leserservice.sud-verlag.dehttps://leserservice.sud-verlag.de