Das bekannteste Medikament

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Er hat das bekannteste Schmerzmittel der Welt entdeckt: Felix Hoffmann. Ein Erfolg, an den damals niemand glaubte.

Dieses Mittel hilft bei Kopfweh, Zahnschmerzen und Fieber. Das weltweit bekannteste Medikament mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure, kurz: ASS, kann sogar Rheumabeschwerden lindern und soll vor Herzinfarkten schützen. Als der Chemiker Felix Hoffmann aus Ludwigsburg kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundert dem Wirkstoff aus der Weidenrinde auf die Spur kam, stieß er auf viele Skeptiker.

Langer Weg zum Erfolg

»Das wird ein Flop!« Felix Hoffmanns Vorgesetzter war von Acetylsalicylsäure ganz und gar nicht überzeugt und verbot weitere Untersuchungen. Der Wirkstoff stand in Verdacht, eine Herzschwäche hervorzurufen. Tatsächlich aber war es dem Pharmazeuten gelungen, ein Medikament zu erschaffen, das schmerzstillend, fiebersenkend und entzündungshemmend zugleich wirkt. Bis heute ist dieses Mittel aus keinem Arzneischrank wegzudenken. Bis dahin war es jedoch ein langer Weg.

Experimente mit Weidenrinde

Als der junge Chemiker und Pharmazeut Felix Hoffmann anfing zu experimentieren, stand er ganz am Anfang seiner beruflichen Laufbahn. Jüngst hatte er sein Studium beendet und eine Anstellung in einem chemisch-wissenschaftlichen Labor bekommen. Seine Aufgabe war die Entwicklung neuer Medikamente. Der Clou gelang ihm am 10. August 1897, als er Stoffe aus der Weidenrinde unter die Lupe nahm.

Die zündende Idee

Weidenrinde galt schon damals als ein außerordentliches Naturheilmittel mit langer Tradition. Die Sache hatte nur einen Haken: Die enthaltene Salicylsäure hatte massive Nebenwirkungen. Sie führte zu Brechreiz, Ohrensausen und konnte die Mund- und Magenschleimhäute verätzen. Obendrein schmeckte sie so widerlich, dass kein Mensch sie schlucken konnte. An jenem Tag im August gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam Felix Hoffmann dann die zündende Idee.

Das Erfolgsrezept

Der Chemiker machte die ätzende Salicylsäure verträglich, indem er sie mit Essigsäure veredelte. Der heute allseits bekannte Wirkstoff Acetylsalicylsäure war geboren. Hoffmann hatte eine Formel kreiert, die den Stoff aus der Weidenrinde wirkungsvoll und nebenwirkungsarm zugleich machte. Ein Erfolgsrezept, an das damals dennoch niemand glaubte.

In jeder Apotheke

Erst als man erkannte, dass der neu gewonnene Stoff ASS viele bisherige Medikamente ersetzen konnte, stimmte Hoffmanns Vorgesetzter weiteren Tests zu – und erntete letztlich die Lorbeeren. Weil Felix Hoffmann nie ein Patent auf seine Entdeckung angemeldet hatte, galt dem Konzern der Ruhm, der ASS auf den Weg brachte – nicht dem Entdecker selbst. Zuerst war ASS als Pulver gegen Schmerzen erhältlich. Inzwischen gibt es das Präparat in vielen Darreichungsformen und es gehört zum Stammsortiment in jeder Apotheke.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern

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