Demenz früh erkennen

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Demenz früh erkennen

 

Einen Namen vergessen, Uhr oder Schlüssel verlegt – das passiert jedem Menschen mal. Wenn jemand aber die Kreditkarte oder das Bügeleisen in den Kühlschrank legt, deutet das auf eine Demenzerkrankung hin.

 

Nach Angaben der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft leiden zurzeit etwa 1,4 Millionen Menschen in Deutschland unter einer Demenz. Das Risiko steigt mit höherem Alter: So haben zwei Drittel der Demenzpatienten das 80. Lebensjahr vollendet. Fast 70 Prozent der Betroffenen sind Frauen.

Bei Demenzkranken lässt nicht nur das Gedächtnis nach, sondern auch die Fähigkeit, klar zu denken und Zusammenhänge zu erfassen. Außerdem verändern sich meistens die Persönlichkeit und das Verhalten der Betroffenen. Das Bewusstsein ist dagegen nicht getrübt.

 

Viel suchen, wenig finden

Welche Symptome deuten auf eine Demenz hin? Die wichtigsten Anzeichen sind in einer Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin aufgelistet:

  • Die Betroffenen tun sich schwer, neue Informationen aufzunehmen und zu behalten. Sie wiederholen sich. Sie können sich zunehmend nicht mehr an Gespräche, Ereignisse und Verabredungen erinnern – selbst wenn diese nicht lange zurückliegen. Sie suchen häufig Dinge und finden abgelegte Gegenstände nicht wieder.
  • Patienten haben Mühe, einem komplexeren Gedanken zu folgen oder eine Aufgabe zu erledigen, die mehrere Schritte beinhaltet – wie zum Beispiel eine Mahlzeit zu kochen oder mit der Bankkarte Geld abzuheben.
  • Die Menschen haben Schwierigkeiten, vernünftig und praktisch mit neu auftretenden Problemen umzugehen. Wenn beispielsweise das Essen anbrennt, das Badewasser überläuft oder der Strom ausfällt, sind sie überfordert.
  • Die räumliche Orientierung fällt ihnen zunehmend schwer. Sie verfahren sich zum Beispiel häufiger mit dem Auto und finden sich in unbekannter Umgebung nicht zurecht.
  • Typisch sind auch Probleme bei der Kommunikation. Es gelingt manchmal nicht, die richtigen Worte zu finden. Menschen mit beginnender Demenz können vor allem Gesprächen in einer Gruppe oder bei schwierigeren Themen nicht mehr ohne weiteres folgen.
  • Die Stimmung kann sehr abrupt schwanken, oft ohne erkennbaren Grund.
  • Das Verhalten verändert sich. Die Betroffenen sind zum Beispiel passiver als sonst, reagieren langsamer oder sind misstrauisch und leichter erregbar.

 

Rückzug aus dem Sozialleben

 

Im frühen Krankheitsstadium können Menschen mit Demenz ihren Alltag noch weitgehend selbstständig meistern. Bei komplizierten Aufgaben brauchen sie allerdings Unterstützung. Sie sind sich zumindest teilweise bewusst, dass ihre Leistungsfähigkeit nachlässt. Anfangs versuchen Betroffene häufig, ihre zunehmenden Schwierigkeiten zu verschleiern, reagieren mit Ausreden und ziehen sich zurück.

 

Zu einem Arztbesuch sind nur wenige ohne weiteres bereit. Angehörige sollten versuchen, ihren Partner oder die Eltern gegebenenfallszu ermutigen und in die Praxis zu begleiten. Anhand von Befragungen, Untersuchungen und speziellen Tests kann der Arzt andere Erkrankungen ausschließen und herausfinden, ob es sich tatsächlich um eine Demenzerkrankung handelt. Eine frühzeitige Diagnose ist sinnvoll, um Klarheit zu schaffen und die Patienten entsprechend zu betreuen und zu fördern. Manchmal wird eine Demenz durch Depressionen, bestimmte Medikamente oder eine Schilddrüsenerkrankung ausgelöst – in diesen Fällen ist sogar eine Heilung möglich.