Die Corona – Epidemie zeigt: Die Apotheke vor Ort ist unersetzlich

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In der Corona-Krise steht das Apotheken-Team an vorderster Front – genau wie alle anderen in Gesundheitsberufen Tätigen. Jeder gibt dabei alles: hilfsbereit und selbstlos.

„Ich habe so etwas in 32 Jahren Apotheke nicht annähernd erlebt“, sagt Dr. Jutta Doebel. Für die Apothekerin aus Erftstadt bei Köln ist die Corona-Krise eine gigantische Herausforderung. Was sie und ihre Mitarbeiter seit Anfang März leisten, sei unglaublich. „Ich ziehe den Hut vor meinem Team“, lobt Jutta Doebel ihre Angestellten, „in der Not sind alle da.“ Die Pandemie habe ihre Apotheke anfangs „wie ein Tsunami“ überrollt. Aber mit viel Energie, großem Optimismus und einem starken Zusammengehörigkeitsgefühl habe ihr Team auch den größten Ansturm besorgter Kunden bewältigt.

„Meine Bewunderung gilt jetzt allen Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten“, betont die 55-Jährige. Denn diese sind am stärksten der Gefahr ausgesetzt, sich mit dem hoch ansteckenden Corona-Virus zu infizieren. „Wir haben kein Home-Office“, stellt Dr. Jutta Doebel fest. In der Apotheke ergeben sich täglich zahllose Kontakte mit Menschen, die Mitarbeiter nehmen Bargeld und Rezepte entgegen. Ein vollständiger Schutz sei da gar nicht möglich, erklärt die Apothekerin, man könne nicht ständig eine Schutzmaske tragen oder alle fünf Minuten die Hände desinfizieren.

Beratung, Gespräche, Zuspruch

Jutta Doebel lobt aber nicht nur ihr Team – sondern auch ihre Kunden: „Unsere Kunden verhalten sich vorbildlich, und dafür möchte ich mich bedanken. Sie bringen nicht nur viel Geduld mit und bewahren die Ruhe, sie halten auch den nötigen Abstand zueinander.“ Geduld sei im Moment besonders gefragt, so Doebel, denn die Beratungsgespräche dauern deutlich länger als sonst. „Es besteht einfach ein hoher Gesprächsbedarf. Die Menschen sind zwar inzwischen allgemein gut informiert. Aber es ergeben sich natürlich immer wieder ganz individuelle Fragen.“

Hohen Beratungsbedarf haben vor allem jene Kunden, die zu einer Risikogruppe gehören: wie etwa Diabetiker, Herzpatienten, Krebskranke und Menschen, deren Immunsystem medikamentös unterdrückt werden muss. „Auch wenn die Apotheke voll ist: Wir nehmen uns für jeden Kunden die nötige Zeit. Und das nicht nur, um Tipps und Informationen zu geben. Häufig geht es auch darum, Empathie zu zeigen und besorgte Kunden zu beruhigen. Vor allem die Menschen mit Vorerkrankungen haben jetzt oft Ängste.“

Die Apotheke ist immer da

Neben der persönlichen Beratung sind auch die anderen Leistungen der Vor-Ort-Apotheke in der aktuellen Epidemie-Situation besonders wichtig. Da ist zum einen der Notdienst: Überall ist rund um die Uhr eine Apotheke in der Nähe dienstbereit. Zum anderen gibt es den Botendienst: Wer gefährdet ist, Symptome wie Husten oder Fieber hat oder bereits an dem Virus erkrankt ist, bekommt seine Medikamente von der Apotheke am gleichen Tag geliefert. Darüber hinaus kann das Team in der Vor-Ort-Apotheke selbst Medikamente herstellen. Aktuell besonders gefragt sind Desinfektionsmittel. In jeder Apotheke gibt es ein Labor, in dem der Apotheker aus Grundsubstanzen eigenhändig Desinfektionsmittel anfertigen kann – für Patienten, aber besonders auch für Arztpraxen oder Pflegeheime, die dringend darauf angewiesen sind.

Die Corona-Krise führt uns eindringlich vor Augen, wie wichtig die deutschen Apotheken sind. „Was wir leisten, können Versandapotheken nicht annährend bieten“, sagt Dr. Jutta Doebel. „Wir packen nicht einfach nur Pakete, ohne uns die Finger schmutzig zu machen.“ Gerade für ältere und chronisch kranke Menschen seien Beratung und persönliche Gespräche enorm wichtig – neben der schnellen Beschaffung lebenswichtiger Medikamente. Alle Kunden dürfen versichert sein: „Die Apotheke ist für Sie da.“

Quelle: www.ratgebergesund.de

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