Doppelte Kraft gegen den Schlag

druckendruckenvorlesen vorlesen

Ein »kleiner Schlaganfall« ist oft erst der Anfang. Eine neue Therapie-Empfehlung soll Schlimmeres vermeiden. Eine Studie zeigt große Erfolge.

Ein »Mini-Schlaganfall« klingt harmloser, als er ist. Die Symptome sind immer ein Notfall. Ein Blutgefäß ist verengt und kann das Gehirn nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgen. Es kommt zu einer Minderdurchblutung – wenn auch nur zum Teil oder für einen kurzen Moment. Man spricht von einer transitorischen ischämischen Attacke, kurz: TIA, auch »Mini-Schlaganfall« oder »Schlägelchen« genannt.

Erhöhtes Risiko

Neun von zehn Schlaganfällen sind ischämischer Natur. Die Lähmungen und Sprachstörungen, die mit einer transitorischen ischämischen Attacke entstehen, bilden sich meist schnell wieder zurück. Für Patienten besteht jedoch ein deutlich erhöhtes Risiko für einen schweren Schlaganfall mit lebensbedrohlichen Folgen.

Zweites Medikament

Menschen, die bereits einen Mini-Schlaganfall erlitten haben, brauchen eine besondere Behandlung. Bisher gab es ein blutverdünnendes Medikament, meist Acetylsalicylsäure, besser bekannt als Aspirin®. Experten raten jetzt zu einem zweiten Präparat mit ähnlicher Wirkung. Der Wirkstoff Clopidrogrel soll die Durchblutung fördern und eine Verklumpung des Blutes verhindern. »Diese Kombinationstherapie sollte mindestens 24 Stunden nach dem Einsetzen der ersten Schlaganfall-Symptome erfolgen und über zehn bis 21 Tage andauern«, so Professor Dr. Armin Grau, erster Vorsitzender der Deutschen Schlaganfall Gesellschaft (DSG) und Direktor der Neurologischen Klinik am Klinikum Ludwigshafen.

Doppelt hält besser

US-Wissenschaftler haben die Kombinationstherapie getestet und ihre Studie vorzeitig beendet, weil die Erfolge eindeutig waren: Mit beiden Medikamenten bekamen 25 Prozent weniger Patienten einen erneuten Schlaganfall. Die Fachleute sind sich einig: »Doppelt hält besser!« In Kürze wird die Empfehlung in die »Leitlinie Sekundärprävention des Schlaganfalls« der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN).

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – https://leserservice.sud-verlag.de

Bildnachweis: ©WavebreakmediaMicro – stock.adobe.com