Grey’s Anatomy: TV-Patienten sterben dreimal häufiger

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Grey's Anatomy: TV-Patienten sterben dreimal häufiger

 

 

Die Fernsehserie Grey’s Anatomy verzerrt offenbar den öffentlichen Eindruck von der Behandlung Schwerverletzter. Insbesondere die Genesungszeit nach Verletzungen könnte unterschätzt werden, ergab eine Analyse von US-amerikanischen Forschern, die im Fachjournal „Trauma Surgery & Acute Care Open“ veröffentlicht wurde.

 

In der beliebten Krankenhausserie Grey’s Anatomy werden häufig Unfallopfer gezeigt. Um zu prüfen, wie realistisch die Behandlung und deren Erfolge dargestellt werden, haben Forscher um Rosemarie O Serrone von der Chirurgie am Dignity Health St. Joseph’s Hospital and Medical Center in Phoenix zwölf Staffeln der Serie geschaut und insgesamt 290 fiktive Fälle analysiert. Diese Fernseh-Patienten verglichen sie mit den Daten von mehr als 4800 Patienten aus der nationalen Trauma-Datenbank der USA.

 

Es zeigte sich, dass Fernsehpatienten deutlich häufiger sterben: Die Sterberate der Verletzten lag in der Serie dreimal höher als in der Realität. Wenn sie überleben, genesen die schwer verletzten Fernsehpatienten aber schneller, denn der Analyse zufolge war die Hälfte von ihnen nach einer Woche schon wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Bei den echten Patienten war dies nur bei 20 Prozent der Fall. Die fiktiven Patienten werden auch deutlich schneller operiert. 71 Prozent der Fernsehfälle gelangten direkt von der Notaufnahme in den OP, bei den echten Fällen war dies nur jeder Vierte, berichten O Serrone und Kollegen. Dagegen war die Langzeit-Rehabilitation in der Serie stark unterrepräsentiert: Nur 6 Prozent der Patienten kamen in Langzeitpflege; im echten Leben liegt die Quote bei 22 Prozent.

 

Diese Darstellung könne dazu führen, dass Verletzte beziehungsweise ihre Angehörigen falsche Erwartungen bezüglich der Erholungszeit hätten. „Der Balanceakt zwischen Präsentation des Realistischen und des Dramatischen kann tatsächlich in einer verzerrten Vorstellung der Realität bei Fernsehzuschauern führen“, schreiben die Autoren.

 

 

 

 

Quelle: aponet.de