Heilpflanzen – Mutterkraut gegen Migräne

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In dieser Serie geht’s um »Kopf-Kräuter«. Heilpflanzen, die das Denken anregen, den Schlaf verbessern oder die Stimmung erhellen. Mutterkraut ist eine davon.

Mutterkraut (Tanacetum parthenium) sieht der Kamille zum Verwechseln ähnlich, ist sogar mit ihr verwandt. Auch in ihren Wirkbereichen zeigen diese zwei Korbblütler gewisse Gemeinsamkeiten. Beide gelten als schmerzlindernde Arzneipflanzen. Mutterkraut allerdings hat bei einem ganz bestimmten Volksleiden die Nase vorn. 

Kopfweh vorbeugen

Bei Kopfweh und Migräne hat sich Mutterkraut als die Anti-Schmerzpflanze par excellence bewährt. Insbesondere als vorbeugendes Mittel. Untersuchungen haben ergeben, dass sich nach einer mehrwöchigen Einnahme die Häufigkeit und die Intensität von Kopfschmerzattacken deutlich verringern lässt. Selbst migräne-typische Begleiterscheinungen wie Schwindel und Übelkeit sollen sich reduzieren. Dafür verantwortlich ist der Wirkstoff Parthenolide, der hauptsächlich in den gelb-weißen Blüten und den gefiederten Blättern der Heilpflanze steckt. Diesen Substanzen sagt man nach, dass sie die Weiterleitung von Schmerzimpulsen blockieren und den Nerven bei der Regeneration helfen können. Weiterhin sollen sie jene Botenstoffe im Gehirn hemmen, die als Auslöser für einen Migräneanfall gelten. Die Rede ist in erster Linie von Serotonin, auch als Glückshormon bekannt. Der Serotoninhaushalt kann starken Schwankungen unterliegen, vor allem bei Frauen im Zyklusverlauf. Dies ist der Grund, warum Migräne häufig im Rahmen der Menstruation oder verstärkt in den Wechseljahren auftritt. Mutterkraut, man sagt auch »Frauen-Minze«, ist kann also speziell bei hormonell bedingten Kopfschmerzen als natürliches Prophylaxe-Mittel dienen.

Uralte Heilpflanze

Mutterkraut ist eine uralte Heilpflanze, die schon in der Antike bekannt war. Im 8. Jahrhundert ordnete Karl der Große an, Mutterkraut in allen Gärten anzubauen. Es sollte immer ein wirksames Mittel gegen Schmerzen zur Hand sein. Der botanische Beiname »parthenium« stammt übrigens aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt so viel wie »Jungfrau«. Daraus lässt sich schließen, dass Mutterkraut in der volkstümlichen Frauenheilkunde seit eh und je eine bedeutsame Rolle spielt. Tees, Tropfen und Tinkturen setzte man bei krampfartigen Regelblutungen und zur Geburtserleichterung ein. Und das ist noch nicht alles. Im Englischen heißt diese kamillen-ähnliche Pflanze »Feverfew«, zu Deutsch: »wenig Fieber«. Folglich sollen die ätherischen Öle im Mutterkraut bei Erkältungskrankheiten und Entzündungen helfen, auch bei rheumatischen Beschwerden. Weil zudem viele Bitterstoffe enthalten sind, kann Mutterkraut sogar die Verdauung fördern und gilt daher als allgemeines Stärkungsmittel für den gesamten Organismus. 

»Falsche Kamille«

Bis heute wird Mutterkraut als Arzneipflanze kultiviert, ist aber auch als wildwachsende Staude in der Natur zu sehen. Auch wenn die Ähnlichkeit zur Kamille verblüffend ist, lässt sich der Unterschied doch recht leicht erkennen: Mutterkrautblüten sind erheblich kleiner und duften aromatisch-herb statt balsamisch-warm. In getrockneter und pulverisierter Form soll diese sogenannte »Falsche Kamille« sogar Insekten fernhalten. Wer Mutterkraut medizinisch einsetzen möchten, etwa um Kopfschmerzen und Migräne vorzubeugen, geht in die Apotheke und fragt nach den Tropfen oder Tabletten. Vorsicht bei Allergien und nicht in der Schwangerschaft einnehmen.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – https://leserservice.sud-verlag.de

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