Hype oder heilsam?

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Intervallfasten ist in. Aber macht es uns wirklich gesünder – und schlanker?

Diäten bringen gar nichts. Nur schlechte Laune. Und meistens auch noch den Jo-Jo-Effekt. Kaum sind die Pfunde weg, sind sie auch schon wieder da. Für eine kurze Weile weniger essen und dadurch auf langfristigen Gewichtsverlust hoffen, das ist utopisch. Wer wirklich abnehmen möchte, muss entweder die Dickmacher dauerhaft vom Speiseplan verbannen oder kann es mit einem neuen Ernährungstrend versuchen: dem Intervallfasten.

Fasten und wohlfühlen

Was ist Intervallfasten – auch intermittierendes Fasten genannt – eigentlich? Damit gemeint ist der zeitweilige Verzicht auf Nahrungsmittel. In den verbleibenden Stunden des Tages darf nach Herzenslust geschlemmt werden. Am bekanntesten ist die 16:8-Methode: 16 Stunden fasten, acht Stunden essen. Viele schwören bereits auf diese Variante des Intervallfastens, weil sie alltagstauglich ist und beim Abnehmen helfen kann. Außerdem sollen sich die täglichen Essenspausen so positiv auf den Stoffwechsel auswirken, dass sie Diabetes vorbeugen, den Cholesterinspiegel senken und die Fettverbrennung anfeuern können. 

Langzeitstudien abwarten

Ob Intervallfasten grundsätzlich besser für die Gesundheit ist als andere Ernährungsmethoden, weiß leider niemand so genau. Denn auch herkömmliche Diäten mit verminderter Kalorienzufuhr können einen günstigen Einfluss auf diverse Stoffwechselvorgänge haben, z. B. auf Blutfett- und Blut-zuckerwerte. Langzeitstudien fehlen noch. Fakt ist jedoch, dass Intervallfasten wie die 16:8-Methode zum Durchhalten anspornt, weil es ohne Verbote auskommt und weil jeden Tag ein Zeitfenster in Aussicht ist, das Schlemmen erlaubt. Der Verzicht auf Mahlzeiten ist also immer überschaubar. Die 16:8-Methode hat viele Anhänger. Mehr als eine andere Form des Intervallfasten, die sehr viel drastischer vorgeht. Wissenschaftler der Universität Graz in Österreich haben den Versuch gemacht.

Fasten und länger jung bleiben?

Zu Studienzwecken erlaubten die Forscher ihren Teilnehmern, nur alle zwei Tage zu essen. 36 Stunden lang mussten sie auf jegliche feste und flüssige Nahrung verzichten, in den darauffolgenden zwölf Stunden durften sie essen, was und wie viel sie wollten. Vier Wochen lang galt es, dieses sogenannte „alternierende Fasten“ durchzuhalten. Dr. Slaven Stekovic und sein Forscher-Team wollten her-ausfinden, welche Auswirkungen diese spezielle Form des Fastens auf Alterungsprozesse im Körper hat. Einzige Bedingung an die Testpersonen war ein normales Ausgangsgewicht.

Weniger Hüftgold

Nach vier Wochen lag ein erstes Studienergebnis vor: Die Teilnehmer hatten etwa ein Drittel weniger Kalorien zu sich genommen, als sie es in ihrem Alltag gewöhnt waren. Im Schnitt hatte jeder von ihnen 3,5 Kilogramm abgenommen. Wer von ihnen überflüssiges Bauchfett hatte, konnte einen Teil davon reduzieren und somit sein persönliches Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken. Der Fokus lag für die Wissenschaftler nämlich nicht auf dem Verlust von Hüftgold. Sie interessierten sich für ganz andere Parameter.

Gut für die Gesundheit

Das vierwöchige alternierende Fasten soll sich positiv auf den Blutdruck und die Pulsfrequenz ihrer Studienteilnehmer ausgewirkt haben. Biomarker im Blut, die auf altersbedingte Erkrankungen und Entzündungen im Körper hindeuten, seien dank der Fastenmethode nun weniger, heißt es. Negative Folgen konnten die Forscher nicht feststellen. Die Knochenmasse der Testpersonen sei unverändert geblieben und ihre Knochendichte habe sich nur geringfügig verringert. Alles in allem ein positives Ergebnis, das aber auch Schwachstellen zeigt. Ohne hausärztliche Begleitung sollte dieses 36-Stunden-Experiment niemand auf eigene Faust ausprobieren. Besser geeignet ist die 16:8-Methode. Tipps zum Durchhalten verraten wir Ihnen auf der kommenden Seite.

Intervallfasten – So klappt‘s

Suchen Sie sich einen Fasten-Partner. So fällt das Durchhalten leichter.

Wann möchten Sie fasten? Morgens oder abends? Sie sind frei in Ihrer Gestaltung.

Integrieren Sie körperliche Bewegung in Ihren Tagesablauf.

Fitness tut nicht nur der Gesundheit gut, sondern lenkt auch vom Appetit ab.

Schlafen Sie ausreichend viel. Wer aus-geruht ist, hat weniger Heißhunger.

Trinken Sie viel Wasser oder ungesüßten Kräutertee – mindestens zwei Liter am Tag sollten es sein.

Essen Sie reichlich Proteine aus Hülsenfrüchten, Nüssen,

Beantworten Sie sich selbst diese Frage: Fühlen Sie sich besser, wenn Sie festen Essenszeiten folgen oder wenn Sie wahllos den ganzen Tag etwas zu knabbern finden?

Haben Sie eine Woche durchgehalten? Herzlichen Glückwunsch! Wenn nicht, seien Sie nachsichtig mit sich selbst. Intervallfasten ist kein Zwang, sondern eine freiwillige Entscheidung.   

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern

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