Lasst Haare sprechen

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Lasst Haare sprechen

 

 

Im Krimi überführen sie Mörder und Dopingsünder. Können Haaranalysen uns helfen?

von Saskia Fechte

 

 

Im Blut sind viele Stoffe nur kurzzeitig nachweisbar, anders beim Haar. Das „tote Gewebe“ verrät noch Monate später den Kontakt mit körperfremden Substanzen wie Giften und Medikamenten. Egal ob eingeatmet, gespritzt oder gegessen – über den Blutkreislauf gelangt alles in die Haarwurzeln. Beim Wachsen nimmt das Haar diese Einlagerungen mit nach außen in die Längen. Selbst Waschen, Bleichen und Färben können die Spuren nicht komplett herauslösen. So zeigt das Langzeitgedächtnis einzelner Haare, ob und wie lange etwa eine Belastung mit Schwermetallen zurückliegt.

 

 

 

Hinweise, keine Diagnose

Viel Haar müssen Sie nicht lassen, ein Esslöffel voll reicht. Übliche Analysen suchen nach etwa 20 Mineralstoffen sowie gängigen Schadstoffen. Wer gezielt nach Drogen oder bestimmten Schadstoffen wie Quecksilber sucht, erhält zuverlässige Ergebnisse. Schwieriger wird’s bei Haarmineralanalysen. Für etwa 100 € gibt es eine Auswertung der eingelagerten Mineralien und Spurenelemente, doch es ist unerlässlich, die Ergebnisse von einem Profi interpretieren zu lassen, der die Lebensumstände genau beleuchtet und abweichende Werte hinterfragt. Denn je nach Ernährung, Medikamenteneinnahme, Pflegemaßnahmen und Haarprobe variieren die Rückstände im Haar. Zudem fehlen bisher einheitlichen Werte und Messergebnisse schwanken von Labor zu Labor.

 

Trotzdem kann die Analyse sinnvoll sein, denn unspezifische Beschwerden wie Erschöpfung, Haarausfall oder Infektan­fäl­ligkeit lassen sich nicht immer schulmedizinisch ergründen. Ein Mangel an Mineralstoffen oder Spurenelementen sowie der Kontakt mit toxischen Stoffen sind mögliche Erklärungen, für die eine Haaranalyse Hinweise liefern kann. Zusätzliche Blut-, Urin- oder naturheilkundliche Untersuchungen sollten verdächtige Werte abklären. Hier zahlt es sich aus, die Analyse bei einer Apotheke in Auftrag zu geben, die mit einem Heilpraktiker kooperiert.

 

 

 

 

 

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – https://leserservice.sud-verlag.dehttps://leserservice.sud-verlag.de