Neuer Schwung für den Darm

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Wenn der Darm zögerlich arbeitet oder gelegentlich „streikt“, sind viele Menschen verunsichert: Habe ich eine Verstopfung? Und was kann ich dagegen tun? Wir beantworten wichtige Fragen rund um die gesunde Verdauung.

Wann spricht man von Verstopfung?

Eine zu seltene und mühevolle Darmentleerung mit meist hartem und trockenem Stuhl wird als Verstopfung bzw. Obstipation bezeichnet. Typischerweise bereitet die Sitzung auf dem stillen Örtchen erhebliche Probleme: Betroffene müssen oft sehr stark Pressen, haben Schmerzen im Unterbauch und anschließend häufig das Gefühl, ihren Darm nicht vollständig entleert zu haben. Gut zu wissen: Wenn der Stuhlgang gelegentlich Schwierigkeiten macht, beispielsweise im Urlaub oder bei einer Umstellung der Essgewohnheiten, ist das in der Regel noch kein Grund zur Sorge. Läuft das Leben wieder in geregelten Bahnen, arbeitet meist auch der Darm wieder zuverlässig.  

Was ist eine „chronische Obstipation“?  

Chronische Verstopfung ist eine eigenständige Krankheit, deren Ursachen vom Arzt abgeklärt werden müssen. Davon ist die Rede, wenn die Darmentleerung über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten Probleme bereitet, sie dauerhaft zu selten stattfindet und sich zudem mühsam bis schmerzhaft gestaltet. Ein Irrtum ist es allerdings, dass der Mensch jeden Tag müssen muss. Zwischen drei Stuhlgängen pro Tag und dreien in der Woche ist alles „normal“. Von „zu selten“ sprechen Mediziner erst bei weniger als drei Stühlen pro Woche. 

Ist Darmträgheit ein Altersproblem?

Für Verstopfung gibt es sehr viele Ursachen. Tatsächlich haben ältere Menschen besonders häufig Probleme mit der Verdauung. Nicht nur, weil altersbedingte körperliche Veränderungen den zügigen Transport des Nahrungsbreis beeinträchtigen, sondern auch, weil persönliche Lebensumstände Darmträgheit begünstigen können. Eine zu geringe Trinkmenge, weichgekochtes, ballaststoffarmes Essen und Bewegungsmangel gehören dazu. Auch bestimmte Medikamente, die Senioren oft dauerhaft einnehmen müssen, können Verstopfung als Nebenwirkung haben – etwa entwässernde Medizin und starke Schmerzmittel. Wichtig: Die oft lebenswichtigen Arzneimittel dürfen nicht auf eigene Faust abgesetzt werden, um Verstopfung zu vermeiden! Sprechen Sie bei Problemen immer zuerst mit dem Arzt und Apotheker. Mitunter ist es möglich, ein anderes Präparat zu verordnen, das diese Nebenwirkung nicht hat.

Kann Stress die Verdauung lähmen?

Das ist durchaus möglich: Stress beeinflusst die Darmtätigkeit, weil der Körper vermehrt die Hormone Adrenalin und Noradrenalin ausschüttet. Sie wirken bremsend auf die Verdauung, wodurch Verstopfung begünstigt werden kann.  

Täglich Stuhlgang und trotzdem harter Stuhl – was dann?   

Harter Stuhl oder ein beschwerlicher Toilettengang mit starkem Pressen oder Schmerzen können auch dann auf eine Darmträgheit hinweisen, wenn man jeden Tag Stuhlgang hat. Ratsam ist es, harten Stuhl nicht auszusitzen, sondern mit dem Arzt und dem Apotheker zu sprechen. Eine individuell geeignete Therapie ist auch deshalb sinnvoll, weil sehr harter Stuhl weitere Probleme wie Hauteinrisse im Afterbereich oder vergrößerte Hämorrhoiden nach sich ziehen kann. Profitieren können Betroffene häufig von Präparaten aus der Apotheke, die den Stuhl weicher machen und die Darmentleerung so erleichtern.  

Was kann man selbst für eine gute Verdauung tun?

Generell günstig für die Arbeit des Darms ist es, täglich anderthalb bis zwei Liter zu trinken und ballaststoffreich zu essen – mit Vollkornprodukten, viel frischem Obst und Gemüse. Ballaststoffe sind unverdauliche Nahrungsbestandteile, die den Stuhltransport und die Darmentleerung fördern. Tipp: Wer zu Verstopfung neigt, kann von zusätzlichen Ballaststoffen wie Flohsamenschalen, Weizenkleie oder Leinsamen profitieren. Damit sie gut quellen können, unbedingt viel dazu trinken! Zudem kurbelt Bewegung die Darmtätigkeit an – schon ein halbstündiger, flotter Spaziergang ist hilfreich. Wichtig zu wissen: Gesunde Lebensgewohnheiten können die Verdauung positiv beeinflussen, bei einer Verstopfung reicht das allein aber oft nicht aus.

Welche Arzneimittel helfen bei Verstopfung?

Zur Behandlung einer Obstipation sind Abführmittel mit unterschiedlichen Wirkstoffen und in verschiedenen Darreichungsformen von Tropfen über Tabletten bis hin zu Zäpfchen erhältlich. Bitte lassen Sie sich in der Apotheke individuell beraten, denn jedes Präparat hat seine spezifische Wirkweise und nicht jedes Mittel ist für jeden Verstopfungsgeplagten geeignet.

Quelle: www.ratgebergesund.de

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