Rezepturen: Medizin nach Maß

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Ob Allergiker oder Krebspatient: Manchmal gibt es für kranke Menschen kein passendes Fertigarzneimittel. Dann brauchen sie maßgeschneiderte Medizin.

Rezepturarzneimittel sind Medikamente, die der Apotheker im eigenen Labor herstellt – ganz individuell für jeden einzelnen Kunden. Obwohl die meisten Medikamente heute industriell gefertigt werden, sind solche „Maßanfertigungen“ nach wie vor unverzichtbar. Der Grund: Nicht jedes Arzneimittel und nicht alle Wirkstoffkombinationen und Dosierungen gibt es als Fertigpräparate. Diese Versorgungslücke durch individuell angefertigte Medikamente zu schließen, zählt zu den wichtigen Aufgaben und besonders anspruchsvollen Dienstleistungen des Apothekers und seiner pharmazeutischen Mitarbeiter.

Anspruchsvolle Aufgabe    

Allein für die Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen stellten deutsche Apotheken im Jahr 2013 mehr als zwölf Millionen Rezepturarzneimittel her. Oft sind des Salben, Cremes, Tropfen und Zäpfchen, die in den Labors der Apotheken unter Einhaltung strengster Hygiene- und Sorgfaltsvorschriften angefertigt werden.

Bei den meisten Medikamenten nach Maß handelt es sich um allgemeine Rezepturen. So beispielsweise um eine vom Arzt verordnete Salbe, deren Inhaltsstoffe genau auf die Bedürfnisse eines einzelnen Patienten abgestimmt sind, oder auch um Kapseln, die im apothekeneigenen Labor für ein krankes Kind hergestellt werden.

Für Kinder unverzichtbar

Gerade in der Kinderheilkunde sind Rezepturarzneimittel von unschätzbarem Wert. Denn längst nicht alle Wirkstoffe industrieller Medikamente sind in kindgerechter Dosierung verfügbar. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass gerade Kinderärzte ihren kleinen Patienten recht häufig Medizin nach Maß verordnen.

Sehr oft werden Rezepturen auch von Hautärzten verschrieben. Denn so kann der Mediziner eine Salbe oder Creme verordnen, die genau zum Hauttyp und Krankheitsbild des Patienten passt. Möglich ist es dank Rezepturarzneimitteln auch, individuelle Unverträglichkeiten oder Allergien zu berücksichtigen. Verträgt der Patient eine bestimmte Substanz in der Fertigsalbe nicht, so kommt diese eben nicht in die verordnete Rezeptur.

Während klassische Salben und Kapseln in jeder deutschen Apotheke hergestellt werden können, gibt es auch Spezialrezepturen, die nur spezialisierte Apotheken unter sehr hohem technischem und organisatorischem Aufwand anfertigen können. Dazu gehören etwa Zytostatika für die Behandlung von Krebspatienten und Ernährungslösungen.

Quelle: www.ratgebergesund.de

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