Sicher baden in Flüssen und Seen

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Die Sonne lockt, die Temperaturen steigen. Ein kühlendes Bad ist da genau das Richtige. In Naturgewässern macht das Planschen im Wasser besonders viel Freude. Wir sagen, wie Sie auf der sicheren Seite schwimmen.

Roberto Blanco singt seinen Song mit volltönender Stimme und reichlich Elan: „Ein bisschen Spaß muss sein, dann ist die Welt voll Sonnenschein…“ Wenn dann der Sonnenschein da ist und Gewässer zum Baden einladen, gilt seine Liedzeile immer noch, am besten aber leicht abgewandelt: „Ein bisschen Schutz muss sein, dann kommt der Spaß von ganz allein.“

Baggerseen und Seeschwimmbäder, Kanäle und Flüsse haben im Vergleich zum Freibad bei sommerlichen Temperaturen einen ganz eigenen Reiz. Wer sich im Wasser treiben lässt und mit den Augen über die Ufer gleitet, spürt die Natur und sich als Teil davon. Das entspannt den einen Schwimmer, bringt ihn dazu, von einsamen Gefilden zu träumen, und lockt den anderen zu wildem Wettschwimmen ans andere Ufer oder zu Wasserschlachten im Niedrigwasser.

Stille Gewässer sind tief

Das sommerliche Planschvergnügen wird umso schöner, je sicherer sich die jungen und älteren Wasserratten fühlen können. Schwimmen zu lernen legt die Basis der nassen Freude. Wenn – wie derzeit – die Hälfte aller Grundschüler nicht schwimmen kann, sollten Eltern privat und Lehrer im Sportunterricht dringend etwas dagegen tun. Aber auch Kenntnisse über Naturgewässer vermeiden falsches Verhalten und Unfälle. Im langen heißen Sommer 2018 starben nach den Zahlen, die die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) im Februar veröffentlichte, 504 Menschen beim Baden, 86 Prozent von ihnen in Seen und Flüssen. Viele Menschen ignorieren Schilder, auf denen „Baden verboten“ steht. Dabei lauern in scheinbar stillen Gewässern Gefahren wie Kälteinseln unter der warmen Wasseroberfläche, die Krämpfe hervorrufen können. Auch möglich, dass im Baggersee nicht alles Gerät herausgeholt wurde. Fließende Gewässer verbergen möglicherweise Strömungen, etwa an Brückenpfeilern – und in der Nähe von Fahrrinnen und Schiffen entstehen starke Wirbel mit Sogwirkung. Jedes Jahr ertrinken Kinder und Erwachsene im Rhein, weil die Badenden meinen, in Buchten sei der Fluss so ruhig wie er auf den ersten Blick scheint.

Sicher schwimmen

Auch ganz alleine zu schwimmen, kann gefährlich werden. Wenn einen ein Muskelkrampf überfällt, muss man Hilfe rufen können. Das sollte übrigens niemand zum Scherz tun. Die eigene Leistungsfähigkeit richtig einzuschätzen, ist eine weitere Sicherheitsregel. Wie weit das andere Ufer weg ist, da kann man sich leicht verschätzen und hängt dann schlapp und ausgepowert mitten im See. Doch ehe man losschwimmt, muss man erst einmal ins Wasser kommen. Wo Duschen stehen, sollte man sich abkühlen. Wo nicht, geht man am besten schrittweise in den See oder Kanal und bespritzt sich per Hand mit dem kalten Wasser, denn ein plötzlicher Temperaturwechsel belastet den Körper. Und: Beim Sprung in unbekannte Gewässer kann man sich verletzen. Die Natur kann gleich neben einem tiefen Loch einen Erdhügel anschwemmen, in dem man landet. Was kopfüber besonders gefährlich ist. An bewachten Badestellen gibt es oft einen gekennzeichneten Sprungbereich, in dem der übermütige Kopfsprung sicher ist.

Eigentlich müsste der Rat, den Schwimmmeister geben, selbstverständlich sein: Vor dem Baden bitte keinen Alkohol trinken! Auch mächtiges Essen kann auf die Reaktionsschnelligkeit schlagen. Die Portion Pommes schmeckt nach geschafften Bahnen ohnehin viel besser. Das gilt für Freibad- wie für Naturschwimmer. Und auch eine andere lebensrettende Regel muss jeder Schwimmer beachten: Bei aufziehendem Gewitter muss jeder sofort aus dem Wasser. Auch wenn der Donner erst weit weg grollt, können sich die tödlichen Blitze sehr schnell nähern.

All diese Warnungen sind keinesfalls dazu da, einem das freie Schwimmen zu vermiesen. Im Gegenteil. Sich am kühlenden Nass natürlicher Flussläufe oder Badeseen zu ergötzen, macht doch erst richtig Spaß, wenn keine Gefahr das pure Vergnügen bedroht. 

Kindlichen Übermut bremsen

Das gilt gerade für Kinder, ob sie schwimmen können oder nicht. Sie gehören ständig unter die Aufsicht von jungen oder älteren Erwachsenen, die wiederum sicher schwimmen können. Am besten bewegen sie sich nur dort, wo Eltern oder die befreundeten Aufpasser sie tatsächlich die ganze Zeit über im Blick haben, am Ufer von Fluss und See sowie erst recht im Wasser. Als Gruppe gemeinsam ins Wasser zu gehen, erhöht das Badevergnügen, scheitert aber zumeist daran, dass die Jüngeren einfach mehr Ausdauer haben. Schwimmscheiben oder Schwimmflügel tragen die Nichtschwimmer, doch so manch übermütiges Kind hat sich schon vom Schutz befreit, weil es stehen und Untiefen nicht einschätzen konnte. Dann gilt es, sofort beherzt eingreifen zu können. 2018 ertranken laut DLRG 26 Kinder im Vor- und Grundschulalter. Damit es dazu nicht kommt, sollten die Kinder die Baderegeln immer wieder zu hören kriegen. Auch wenn sie dann „Spaßverderber“ rufen. Hängen bleibt der Aufruf zur Vorsicht auf Dauer doch.  

Quelle: www.ratgebergesund.de

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