So bleiben Sie im Sommer gesund

druckendruckenvorlesen vorlesen

 

Gesundheit/Blaseninfektionen

So bleiben Sie im Sommer gesund

Blaseninfekte sind schmerzhaft und können die Sommerlaune merklich trüben. Beugen Sie vor! 

Viele Frauen kennen es auf leidvoller Erfahrung: Nach einem herrlichen Tag im Freibad oder einer fröhlichen Gartenparty macht die Blase plötzlich Probleme. Ständig muss man zur Toilette flitzen, und beim Wasserlassen brennt und schmerzt es höllisch. Häufiger Harndrang, Beschwerden beim Wasserlassen und krampfartige Unterleibsschmerzen sind typisch für eine Blasenentzündung, Mediziner sprechen von Zystitis.

Das lästige Leiden macht vielen Frauen vor allem im Sommer zu schaffen – was kein Zufall ist. Denn in der warmen Jahreszeit ist der Körper oft großen Temperaturschwankungen ausgesetzt. So sinken beispielsweise gegen Abend die Temperaturen innerhalb kurzer Zeit um einige Grad. Wenn wir in geselliger Runde auf der Terrasse oder im Biergarten sitzen, nehmen wir das aber gar nicht wahr – und haben uns ruck-zuck den Unterleib verkühlt. Auch im Schwimmbad ist es schnell passiert: Wird der nasse Badeanzug nach dem Schwimmen nicht gegen ein trockenes Modell getauscht, ist die Blasenentzündung oft nicht mehr fern.  

Auskühlung vermeiden

Der Grund: Bei Kälte ziehen sich die Blutgefäße in den Schleimhäuten zusammen, was zu einer Schwächung der lokalen Immunabwehr führt. Dann haben Krankheitserreger ein leichteres Spiel, sich in den unteren Harnwegen auszubreiten. Vorbeugen kann, wer eine Auskühlung des Unterleibs konsequent vermeidet.

Ebenfalls wichtig: Darauf achten, dass Darmbakterien, die sehr oft für Blaseninfekte verantwortlich sind, gar nicht erst „nach vorne“ und somit in die Harnwege gelangen können. Achten Sie deshalb auf eine gute Toilettenhygiene wischen immer von vorne nach hinten. 

Regelmäßig zur Toilette 

Harnwegsinfekten vorbeugen können Frauen auch, wenn sie ihre Blase regelmäßig vollständig entleeren, den Harndrang nicht über einen längeren Zeitraum unterdrücken und viel trinken: Zwei Liter täglich und möglichst kalorienarmes wie Wasser und ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees sollten es sein.

Auch frisch verliebte und sexuell aktive Frauen haben ein erhöhtes Risiko, sich eine Harnwegsinfektion zuzuziehen. „Flitterwochen-Blasenentzündung“ ist die blumige Bezeichnung für einen Harnwegsinfekt, der durch Geschlechtsverkehr ausgelöst wird. Wer gleich nach dem Sex die Blase entleert, schwemmt die Keime wieder aus und beugt so vor.

Sanfte Reinigung

Natürlich ist eine gute Genitalhygiene wichtig, doch sollten sich Frauen vor Übertreibung hüten. Denn allzu intensives Säubern des Intimbereichs mit ungeeigneten Reinigungsprodukten beeinträchtigt die natürliche Vaginalflora, was wiederum Blasenentzündungen begünstigt. Tipp: Auf Scheidenspülungen, scharfe Intimsprays und alkalische Seifen ganz verzichten. 

Durch hormonelle Einflussfaktoren – etwa die nachlassende Östrogenproduktion in den Wechseljahren oder die Einnahme der Pille – kann sich die Vaginalflora ebenfalls verändern und Blaseninfekten Vorschub leisten. Frauen, die häufiger oder sogar regelmäßig davon geplagt werden, sollten unbedingt mit ihrem Frauenarzt über sinnvolle Maßnahmen zur Vorbeugung sprechen. 

Erste Hilfe bei Beschwerden

Wenn das Wasserlassen bereits Probleme macht und alle Symptome auf eine beginnende Blasenentzündung hinweisen, heißt es: Schnell handeln! Wenn Sie jetzt den Unterleib schön warm halten, sich körperlich ein wenig schonen und reichlich trinken, haben Sie gute Chancen, Schlimmeres zu vermeiden. Sinnvolle Helfer sind auch pflanzliche Mittel aus der Apotheke, die die Harnausscheidung fördern, antibakteriell, entzündungshemmend oder krampflösend wirken. Der Apotheker kennt sich aus und kann geeignete Blasen- und Nierentees sowie pflanzlichen Mittel zum Einnehmen empfehlen.

So gehören beispielsweise Birkenblätter, Orthosiphonblätter, Brennnesselkraut und Goldrutenkraut zu den harntreibenden Heilpflanzen. Bei einfachen Harnwegsinfekten sind sie gut zum Durchspülen der Blase geeignet und deshalb häufig in Blasen- und Nierentees aus der Apotheke enthalten. Bärentraubenblätter wirken antibakteriell, töten also schädliche Bakterien ab. Sie entfalten in Tees oder Fertigarzneimitteln ihre Wirkung. Meerrettichwurzel und Kapuzinerkressekraut verfügen ebenfalls über antibakterielle und harnwegsdesinfizierende Eigenschaften. Sie enthalten so genannte Senföl-Glykoside, die für diese Wirkung verantwortlich sind. Cranberrys sollen mit ihren bioaktiven Schutzstoffen verhindern, dass sich schädliche Bakterien an der Blasenschleimhaut festsetzen.

Stärkere oder anhaltende Beschwerden sollten immer Anlass für einen Arztbesuch sein. Eventuell wird der Mediziner Antibiotika verordnen. Sofort in die Arztpraxis gehören Männer, Kinder, Schwangere und chronisch kranke Menschen, wenn sie eine Blasenentzündung befürchten.

Jede zehnte Blasenentzündung…

… wird nach Angaben des Urologen-Verbandes chronisch. Die Folge kann eine dauerhafte Inkontinenz sein, die nicht nur gesundheitliche, sondern auch psychische und soziale Probleme nach sich zieht. Wichtig also, eine Infektion ernst zu nehmen und nicht zu verschleppen. Und alle Menschen mit Blasenschwäche sollten wissen: Für einen weitgehend normalen Alltag gibt es eine Vielzahl von Spezialprodukten, wie etwa so genannte Active-Slips, die sogar beim Sport nicht stören. Überwinden Sie Ihr Schamgefühl und erkundigen sich beim Arzt und Apotheker nach Behandlungs- und Hilfsmöglichkeiten. Denn oft liegt das größte Problem nicht in einer Erkrankung selbst, sondern im Umgang mit ihr.

Gerade in den Wechseljahren leiden viele Frauen häufiger unter Blasenentzündungen. Wieso das so ist – und wie Sie vorbeugen können – lesen Sie im Internet unter www.ratgebergesund.de.

Bildnachweis: ©jomkwan7 – stock.adobe.com