Sodbrennen: Was den Magen besänftigt

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Sodbrennen: Was den Magen besänftigt

 

Säure gehört in den Magen, nicht in die Speiseröhre. Häufiges Sodbrennen sollte deshalb behandelt werden, damit es keine Entzündungen verursacht. Wir sagen, was die Beschwerden beseitigt und wie sich vorbeugen lässt.

 

Wer kein Kostverächter ist, hat so seine Erfahrungen mit saurem Aufstoßen und unangenehmem Brennen im Oberbauch. Der Genuss fettreicher oder stark gezuckerter Speisen führt nämlich dazu, dass der Magen seine Säureproduktion erhöht. Hin und wieder schwappt er dann buchstäblich über: Mageninhalt steigt in die Speiseröhre auf und erzeugt jene Beschwerden, die man als Sodbrennen bezeichnet.

 

Typische Säurelocker

Nicht immer ist Sodbrennen die Quittung für Völlerei. Es reicht, regelmäßig Nikotin, Alkohol oder größeren Mengen Kaffee zuzusprechen, drei ausgesprochenen „Säurelockern“. Auf Sie trifft all dies nicht zu? Sie halten sich beim Essen zurück, rauchen nicht und meiden Hochprozentiges – und haben trotzdem Sodbrennen? Dann kommen körperliche Ursachen in Betracht: Säure steigt auf, weil der aus Muskeln bestehende Verschluss zwischen Magen und Speiseröhre erschlafft und nicht mehr richtig funktioniert. Schuld daran sein kann zum einen das Alter – etwa ab dem 50. Lebensjahr wird Sodbrennen häufiger. Der Muskeltonus sinkt ebenfalls während der Schwangerschaft, hormonell bedingt und weil im wachsenden Babybauch der Druck auf die Magenpforte zunimmt. Kein Wunder, dass auch zu viel Bauchfett Sodbrennen begünstigt; Abspecken ist deshalb oft hilfreich.

 

Gut zu wissen:

In 60 von 100 Fällen liegen Sodbrennen keine organischen Störungen zugrunde. Mediziner sprechen dann von funktionellen Beschwerden, ausgelöst z. B. durch Stress, der bei Sodbrennen eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Seelische Anspannung regt nämlich zum einen die Magensäure-Produktion an und schwächt zum anderen den Magenschließmuskel. Entspannungstraining hilft, die tägliche Stressbelastung zu verringern. Insbesondere Yoga, Tai-Chi und die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson werden empfohlen, um runterzuschalten.

 

Wirksame Säureblocker

Besonders schnell und zuverlässig bekommen Medikamente das lästige Sodbrennen in den Griff, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind:

  • Bei leichten Beschwerden sind sogenannte Antazida Mittel der Wahl. Die Medikamente binden und neutralisieren überschüssige Magensäure. Am besten nimmt man sie eine Stunde nach dem Essen ein, ihre Wirkung hält zwei bis vier Stunden an.
  • Bei nächtlichen Beschwerden hemmen Säureblocker, sogenannte H2-Rezeptorantagonisten, die Bildung von Magensäure. Der geeignete Einnahmezeitpunkt ist unabhängig von den Mahlzeiten der Abend, die Wirkung setzt nach 30 Minuten ein und hält etwa sechs bis zehn Stunden an.
  • Bei massivem Sodbrennen tags wie nachts bewirken Protonenpumpenhemmer eine noch stärkere Drosselung der Magensäureproduktion. Bis die Wirkung sich einstellt, braucht es anfangs bis zu zwei Tage, dann hält sie 24 Stunden an. Empfohlen wird die Einnahme nüchtern eine halbe Stunde vor dem Frühstück, eine zweite Gabe kann am Abend erforderlich sein.

Wichtig zu wissen: Schwangere dürfen Sodbrennen nicht auf eigene Faust mit Medikamenten behandeln. Sie sollten mit dem Frauenarzt besprechen, was sie dagegen unternehmen können. 

 

Mit Sodbrennen zum Arzt?

Die Selbstbehandlung ist effektiv, allerdings keine Dauerlösung. „Halten die Beschwerden länger als zwei Wochen an, treten die Schmerzen plötzlich auf oder halten sie die ganze Nacht über an, sollte ein Arzt aufgesucht werden“, sagt Dr. Ursula Sellerberg von der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Medizinisch abgeklärt werden sollte neben der Ursache des häufigen, nahezu chronisch gewordenen Sodbrennens auch, ob es bereits Schaden angerichtet hat. Sodbrennen ist nämlich nicht zu unterschätzen: Die Magensäure kann mit der Zeit die Schleimhaut der Speiseröhre schädigen und zu Entzündungen führen, irgendwann sogar zu Krebs. Durch aufsteigende saure Dämpfe können übrigens auch an den Stimmbändern kleine Wucherungen, sogenannte Polypen, entstehen, die das Sprechen beeinträchtigen. Damit es nicht so weit kommt, entscheidet der Arzt, ob bestimmte Medikamente dauerhaft eingenommen werden müssen.

 

So beugen Sie vor  

  • Führen Sie ein Ernährungstagebuch, um herauszufinden, welche Nahrungsmittel bei Ihnen Sodbrennen auslösen und von daher möglichst zu meiden sind.
  • Nehmen Sie über den Tag vier bis sechs kleine Mahlzeiten zu sich. Essen Sie langsam und kauen Sie gründlich. Zwischen Abendessen und Zubettgehen sollten möglichst drei Stunden liegen.
  • Betten Sie nachts Ihren Oberkörper aufrecht, indem Sie das Kopfende Ihres Bettes hochstellen oder ein zusätzliches Kissen verwenden – so kann im Schlaf weniger Magensäure in die Speiseröhre aufsteigen.

 

Üppige, fette Speisen, große Mengen Kaffee und zu viel Alkohol können auch einer Gastritis Vorschub leisten. Wie Sie den Magen davor schützen, erfahren Sie im Internet unter www.ratgebergesund.de.