Tablette – JA oder NEIN?

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Sanfte Methoden bei Kopfweh. Helfen die wirklich immer?

Mit Kopfschmerzen muss sich niemand lange quälen. Glücklicherweise gibt es in der Apotheke eine große Auswahl an freiverkäuflichen Mitteln gegen den Brummschädel. Die Sache hat nur einen Haken: Wer allzu oft – an mehr als zehn Tagen pro Monat – zur Kopfschmerztablette greift, der riskiert eine Verschlimmerung. Man spricht von einem Medikamenten-Übergebrauchs-Kopfschmerz, wenn die Medizin, die eigentlich helfen soll, zu Schmerzen führt. Professor Dr. Hans-Christoph Diener, Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, rät daher zu sanften Methoden.

Vor- und Nachteile

»Es lohnt sich, nichtmedikamentöse Maßnahmen auszuprobieren, zumal bekannt ist, dass die Kombination aus pharmakologischer Therapie und Stressbewältigungstraining erfolgreicher ist als die alleinige Einnahme von Tabletten«, sagt er. Entspannungstechniken, z. B. Progressive Muskelentspannung, Physiotherapie, Ausdauersport und die EMG-basierte Biofeedback-Therapie, gelten als sogenannte alternative Methoden, um die Häufigkeit von Kopfschmerz- und Migräneattacken zu reduzieren. Der Nachteil: »Diese Verfahren zeigen oft erst langfristig Wirkung«, meint der Kopfschmerz-Experte.

Schmerzmittel und sanfte Methoden

Bei leichtem Druck im Kopf – auch bei Spannungskopfschmerzen – muss nicht immer eine Tablette her. Pfefferminzöl, großflächig auf Nacken und Schläfen aufgetragen, kann helfen. Anders ist es bei einem Migräneanfall. Es ist wichtig, die passende Arznei schnell zu nehmen, »dann ist sie wirksamer«, weiß Professor Diener. Für Patienten, die besonders häufig unter starker Migräne leiden, gibt es inzwischen auf ärztlichen Rat die Antikörper-Spritze, die der Vorbeugung dient. Professor Diener betont: »Bei jeder Kopfschmerz-Erkrankung ist es wichtig, dass auch die nichtmedikamentösen Maßnahmen konsequent eingehalten werden.« Stress reduzieren und Sport treiben stehen dabei an erster Stelle.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern

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