Tabuthema Verstopfung

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Viele leiden darunter, niemand spricht gern darüber: Verstopfung ist ein Tabu. Aber kein Grund zum Verzweifeln. Denn es gibt viele Wege, die Darmtätigkeit anzukurbeln.  

Pünktlich und regelmäßig – so sollte unser Darm funktionieren. Soweit der Wunsch. Doch die Realität sieht oft ganz anders aus: Die Darmentleerung bereitet Schwierigkeiten, auf dem stillen Örtchen muss mit langen Wartezeiten gerechnet werden, der Stuhl ist hart und verklumpt. Viele Menschen leiden unter Verstopfung: Frauen häufiger als Männer, ältere Menschen häufiger als jüngere.

Zu selten, zu wenig, zu hart

Die Symptome einer Verstopfung, medizinisch als Obstipation bezeichnet, sind vielfältig: Beschwerden wie starkes Pressen oder das Gefühl der unvollständigen Darmentleerung zählen ebenso dazu wie harter Stuhlgang oder weniger als drei Stuhlgänge pro Woche. Von chronischer Obstipation spricht man, wenn die Beschwerden mindestens drei Monate bestehen. Verständlich, dass andauernde Darmträgheit sehr belastend ist und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann.

Mögliche Ursachen gibt es viele – und längst nicht immer sind „nur“ ungünstige Ernährungsgewohnheiten und Bewegungsmangel schuld an chronischer Verstopfung. Bei älteren Menschen kommen oft Stoffwechselstörungen wie Diabetes oder die Einnahme bestimmter Medikamente als Ursachen hinzu. Auch neurologische Erkrankungen wie Morbus Parkinson oder eine Fehlfunktion der Schilddrüse können dahinter stecken. Wer häufig unter Verstopfung leidet, Unwohlsein oder Bauchschmerzen hat, sollte deshalb unbedingt mit dem Arzt darüber sprechen.

Behandlung nach Plan

Heißt die Diagnose „chronische Verstopfung“, so empfehlen Experten heute, bei der Behandlung nach einem Stufenschema vorzugehen: Auf Stufe eins wird geraten, eine Erhöhung der Ballaststoffzufuhr auszuprobieren – in Kombination mit ausreichend Bewegung und Flüssigkeitszufuhr. Wenn Ballaststoffe und Bewegung allein nicht helfen, ist es Zeit für eine medikamentöse Therapie. Abführmittel mit den Wirkstoffen Bisacodyl, Natriumpicosulfat und Macrogol werden dabei als Mittel der ersten Wahl empfohlen. Wird mit diesen Wirkstoffen kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt, können Zuckerstoffe (Milchzucker, Lactulose) oder Anthrachinone (etwa aus der Sennespflanze) eingesetzt werden. Der Apotheker kann wirksame Präparate empfehlen. Wenn auch diese Abführmittel die Verstopfung nicht beseitigen können, stehen dem Arzt verschreibungspflichtige Medikamente zur Verfügung.

5 Tipps gegen Darmträgheit

  • Ballaststoffreich essen: Sie stecken u. a. in Vollkornprodukten, Getreideflocken, Gemüse und Obst.
  • Genug trinken: Zwei Liter sollten es am Tag sein.
  • Viel bewegen: Jeder Spaziergang bringt den Darm in Schwung.
  • Behutsam nachhelfen: Leinsamen, Weizenkleie und Flohsamen (Apotheke) fördern die Verdauung. Damit sie quellen können gilt: Viel trinken.
  • Nicht zögern: Den Gang zur Toilette nicht „auf später“ verschieben und den Stuhldrang nicht unterdrücken.

Eine ausgewogene Ernährung unterstützt die Verdauung – eine Verstopfung beheben kann sie häufig aber nicht.

Quelle: www.ratgebergesund.de
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