Trehalose: Zucker unterstützt gefährlichen Durchfallkeim

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Trehalose: Zucker unterstützt gefährlichen Durchfallkeim

 

Ein Zuckeraustauschstoff scheint dafür zu sorgen, dass sich gefährliche Durchfallkeime schneller ausbreiten, sagen US-Forscher. Das von ihnen untersuchte Bakterium Clostridium difficile gilt in den USA als eine Hauptursache für Todesfälle bei Infektionskrankheiten.

Die Keime gedeihen besonders gut und sind stärker infektiös, wenn ihnen kleine Mengen eines Zuckeraustauschstoffs mit dem Namen Trehalose zur Verfügung stehen. Das schreiben die US-Forscher um Professor Dr. Robert Britton vom Baylor College of Medicine im Fachjournal Nature. Ihnen war aufgefallen, dass bestimmte Typen von Clostridium difficile, genannt RT027 und RT078, in den letzten Jahren weltweit auf dem Vormarsch sind und für Ausbrüche vorzugsweise in Krankenhäusern sorgen.

„Das kann nicht allein daran liegen, dass sie häufig gegen Antibiotika resistent sind“, sagt Studienautor Dr. James Collins. Das seien auch andere Typen dieses Keims. In Tests konnten sie den Vorteil von RT027 und RT078 ermitteln: Als Nahrung reichen ihnen bereits winzige Mengen an Trehalose. Andere Clostridium-Typen benötigen tausendmal mehr des Zuckeraustauschstoffs. So erkrankten in der Studie mit RT027 und RT078 infizierte Versuchstiere deutlich schwerer, wenn ihrem Futter Trehalose zugesetzt war.

Trehalose kommt natürlicherweise in Pflanzen und Pilzen vor. Sie besteht chemisch aus zwei aneinandergekoppelten Traubenzucker-Molekülen und besitzt etwa die halbe Süßkraft von Haushaltszucker. Im Jahr 2000 wurde Trehalose in den USA als Nahrungsmittelzusatzstoff zugelassen, u.a. für Sushi, Gemüse oder Speiseeis. „Seitdem häufen sich die Ausbrüche mit Clostridium difficile“, so Britton. „Es können zwar noch andere Faktoren beteiligt sein, aber wir glauben, dass die Trehalose der Schlüssel ist.“ Für Deutschland hat das Robert Koch-Institut im Jahr 2016 2.337 Fälle von Clostridium-diffizile-Infektionen mit besonders schwerem Verlauf verzeichnet. 28 Prozent der Patienten verstarben daran.

 

Quelle: aponet.de