Vorsicht, Retinopathie – Diabetes kann ins Auge gehen

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Ein hoher Blutzuckerspiegel beeinträchtigt die feinen Blutgefäße in der Netzhaut. Doch daraus resultierende Schäden verursachen lange Zeit keine Beschwerden, sodass sie oft erst spät entdeckt werden. Wie Sie sich davor schützen:

Am 14. November ist Weltdiabetestag; an diesem Datum wurde im Jahr 1891 der kanadische Mediziner Sir Frederick G. Banting geboren, der das lebenswichtige Insulin entdeckte. Bis heute gilt ein gut eingestellter Diabetes als beste Versicherung für ein langes Leben trotz Zuckerkrankheit. Denn zu hohe Blutzuckerwerte können diverse gesundheitliche Komplikationen auslösen – eine davon ist die diabetische Retinopathie. Schätzungen zufolge entwickelt rund ein Fünftel der Diabetiker die Augenerkrankung, bei der es zu Aussackungen in den Äderchen der Netzhaut kommt. Gefäßverschlüsse entstehen; die Sehzellen werden nicht mehr ausreichend durchblutet. Im weiteren Verlauf des Leidens werden die Gefäße undicht; Einblutungen in die Netzhaut sind die Folge. Bei der sogenannten proliferativen Variante, die bis zur Netzhautablösung führen kann, bilden sich neue, krankhafte Blutgefäße, die Blutungen begünstigen.

Vorsicht & Vorsorge

Erhöhte Glucosewerte gelten als Ursache der Erkrankung, doch auch Hypertonie, also Bluthochdruck, und ein hoher Cholesterinspiegel begünstigen die Entstehung. Problematisch: Die Retinopathie wird anfangs häufig »übersehen«, denn sie bleibt eine ganze Weile symptomlos. Verschwommene, unscharfe Sicht oder schwarze Punkte im Sichtfeld, Rußregen genannt, zeigen sich erst, wenn die Netzhaut bereits Schaden genommen hat. Und dieser ist nicht mehr rückgängig zu machen; die Therapie einer diabetischen Retinopathie zielt darauf ab, das Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen oder zu verlangsamen. Eine frühzeitige Diagnosestellung ist daher von großer Bedeutung, um die Sehkraft möglichst lange Zeit zu erhalten. Hierfür sollten sich Zuckerkranke mindestens alle zwei Jahre beim Augenarzt auf Netzhautveränderungen untersuchen lassen. 

Behandlung & Bewegung

Bei fortgeschrittener Retinopathie können undichte Gefäße per Laserkoagulation, einer ambulanten Laserbehandlung, verödet werden. Injektionen in den Glaskörper kommen bei der proliferativen Retinopathie zum Einsatz: Die Substanzen bremsen das Wachstum der Blutgefäße. Diese wie auch operative Maßnahmen können jedoch maximal den Ist-Zustand erhalten; bereits entstandene Einbußen der Sehfähigkeit bessern sich dadurch nicht. Beugen Sie deshalb vor: Blutzuckerwerte im Normbereich sind hierfür von immenser Bedeutung – durch einen gut eingestellten Diabetes, die Reduktion von Übergewicht und viel Bewegung. Das trägt gleichzeitig dazu bei, Bluthochdruck zu senken, ebenso wie eine gesunde, salzarme Ernährung, die auch einem hohen Cholesterinspiegel entgegenwirkt. Auf Zucker, Weißmehl und tierische Fette sollten Sie hingegen möglichst verzichten. Also Augen auf bei der Essenswahl – für ein gutes Augenlicht!

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – https://leserservice.sud-verlag.de

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