Wenn die Sprache plötzlich ausfällt

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Wenn die Sprache plötzlich ausfällt

 

Nach einem Schlaganfall treten häufig Sprachprobleme auf, denn wichtige Areale des Sprachnetzwerkes im Gehirn wurden verletzt. In manchen Fällen können bestimmte sprachliche Fähigkeiten wiedererlangt werden, in anderen bleiben sie verloren. Eine mögliche Erklärung liefern jetzt Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften (MPI CBS) in Leipzig.

von Olaf Eybe     

                                                                                            

Ist das Areal beeinträchtigt, in dem wir die Bedeutung der Sprache verarbeiten, kann unser Gehirn das ausgleichen. Dann springt das benachbarte Areal ein und verstärkt seine Aktivität. „Das ist erstaunlich, da dieses Areal eigentlich dafür zuständig ist, die rhythmische Struktur der Wörter zu verarbeiten“, erklärt Gesa Hartwigsen. Auf diesem Weg kann die Bedeutung von Wörtern beinahe genauso schnell erkannt werden als wenn das eigentlich zuständige Areal die Aufgabe erfüllt.

 

Wie ist Sprache aufgebaut?

Dramatischer ist es jedoch, wenn der Bereich zur Verarbeitung der rhythmischen Struktur der Wörter selbst gestört ist. Für uns wird es dann schwerer, die Silben eines Wortes zu analysieren. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Fähigkeit, einen gestörten Prozess durch einen anderen Hirnbereich auszugleichen, davon abhängt, auf welcher Hierarchieebene die Sprache gestört wird. „Wir können nun abschätzen, welche Schädigungen sich am ehesten kompensieren lassen“, so die Forscherin. Die Erkenntnisse sind für neue Therapien eines Schlaganfalls wichtig.

 

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern