Gib mir Essen – jetzt!
drucken vorlesenUnbändige Lust auf Chips, Schokolade, saure Gurken. Warum haben wir solche Gelüste und wie lässt sich diese Gier überlisten?
Süß, salzig oder fettig. Überfällt uns der Heißhunger, muss für gewöhnlich ein echter Schmackofatz her. Davon essen wir dann meist zu viel, zu schnell, und hinterher fragen wir uns: Wie konnte das nur passieren? Gründe dafür gibt’s viele. Tipps, damit die Schlemmer-Falle doch nicht zuschnappt, aber auch.
Naschkatze von Natur aus?
Immer wieder ist zu lesen: Heißhunger sei ein Signal des Körpers, dass wichtige Nährstoffe fehlen. Der Sinn auf süße Schokolade soll von einem Magnesiummangel kommen und einen Jieper nach salzigen Chips haben wir angeblich, wenn Natrium im Keller ist. Ernährungsexpert*innen sind skeptisch. Schließlich ließe sich ein Defizit auch durch gesunde Lebensmittel ausgleichen. Statt zur Banane oder zum Vollkornbrötchen zu greifen, sind aber doch meistens die hochverarbeiteten Industrieprodukte erste Wahl.
Wissenschaftler*innen der Universität Kopenhagen haben eine andere Erklärung dafür: Die Gene trifft eine Teilschuld. Manche Menschen schütten nämlich etwa beim Genuss von Süßem ein spezielles Wachstumshormon aus, das den Appetit auf Schoki & Co. zusätzlich verstärkt. Die Naschkatzen unter uns haben demnach immerhin zu 20 Prozent eine genetische Veranlagung dazu. Doch das ist nicht alles: Eine Reihe mehr Hormone sind daran beteiligt, dass uns von Zeit zu Zeit die ungezügelte Lust auf Leckereien überkommt. Und die tragen wir alle in uns und machen Heißhunger in ganz bestimmten Situationen.
Hormone machen Heisshunger
Den ganzen Tag Termine und To-dos. Keine Zeit für Pausen. Ist das Arbeitstempo derart hoch, blockiert die Essbremse in unserem Gehirn. Stress-Esser spalten sich da in zwei Lager: Die einen snacken und schnabulieren am Schreibtisch fast ohne Stopp. Die anderen spüren über Tag kaum Hunger, zum Feierabend aber packt sie das frenetische Verlangen nach Fettigem, Frittiertem – oft nach Fast Food. Für beide Typen gilt: Stresshormone, insbesondere Cortisol, sind am Anschlag und fordern Essen. Denn wir brauchen reichlich Power für unser strammes Pensum.
Vor allem Zuckerhaltiges liefert die schnelle Energie dafür. Ein Stück weit ist dieser Drang nach Deliziösem sogar erlernt. Wenn wir schon als Kinder den Keks als Trostpflaster bekamen, steckt es in uns, dass wir uns Köstlichkeiten »gönnen«, um den Stress des Tages zu kompensieren. Dann überflutet uns das Gehirn mit Dopamin. Dieser Botenstoff schmeichelt unserem Belohnungszentrum und macht uns (wieder) glücklich.
So besiegen Sie die Begierde
Egal, ob wir permanent snacken oder anfallartig schlingen, meist verleiben wir uns bei Heißhunger Hochkalorisches ein, das typischerweise viel Fett und Zucker enthält. Dabei kann es so einfach sein, diesen Verführungen aus dem Weg zu gehen. Wasser zu trinken, Tee oder verdünnten Fruchtsaft, ist die SOS-Maßnahme Nummer eins. Oft verwechseln wir nämlich Hunger mit Durst. Langfristig können wir uns angewöhnen, lieber Trockenobst oder Nüsse während der Arbeit zu knabbern. Beide halten langfristig den Kohlenhydratspiegel oben, sodass wir nicht dauernd das Zuckerzeug nachschieben müssen. Noch dazu sind sie gute Mineralstofflieferanten, um noch einmal auf die These vom Mangel zurückzukommen.
Letztlich kann nur ein Bluttest bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin belegen, ob Ihnen was fehlt. Sind dann auch mögliche Erkrankungen wie Diabetes oder eine Schilddrüsenüberfunktion ausgeschlossen, haben wir noch einen Tipp gegen Heißhunger: drei Mal täglich ausgewogen essen – gegen den Essanfall am Abend.
Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de
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