Frau mit farblich gekennzeichneter Schilddrüse.

Schilddrüse – unsere Wohlfühl-Zentrale

druckendruckenvorlesen vorlesen

Ein Winzling mit großen Aufgaben: Die schmetterlingsförmige Schilddrüse ist klein wie ein Daumen, etwa 20 Gramm leicht, aber Schaltstelle für unsere körperliche und seelische Gesundheit. Sie sitzt unterhalb des Kehlkopfes und bildet die Hormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Diese steuern neben Herzschlag und Blutdruck wichtige Stoffwechselvorgänge, insbesondere im Nervensystem und Gehirn. So sorgen sie dafür, dass es zwischen den Nervenzellen funkt, also die Weiterleitung von Signalen funktioniert. Zudem beeinflussen sie Botenstoffe, die uns aufmerksam, aktiv und seelisch ausgeglichen halten.

Bildet die Drüse zu wenig oder zu viele Hormone spricht man von einer Unter- oder Überfunktion. Eine Unterfunktion macht uns müde, antriebslos, unkonzentriert und begünstigt Gedächtnisprobleme. Betroffene sind zusätzlich kälteempfindlich, nehmen grundlos zu, leiden häufig unter Darmträgheit und trockener Haut. Eine Überfunktion hingegen äußert sich durch Unruhe, Gereiztheit und Schlafstörungen. Hinzu kommen Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, häufige Durchfälle und verstärktes Schwitzen. Viele dieser Symptome gehen mit psychischen Störungen wie Ängsten und Depressionen einher oder können diese begünstigen. Eine verhängnisvolle Kombination, die sogar die Persönlichkeit verändern kann – wenn etwa zuvor lebenslustige, aktive Menschen sich zurückziehen, ängstlich oder gar lebensmüde werden. 

Was die Hormone aus dem Gleichgewicht bringt, ist noch nicht geklärt. Man weiß jedoch, dass Stress und hormonelle Umstellungen, etwa in den Wechseljahren, sowie zunehmendes Alter eine Rolle spielen. Bei einer Unterfunktion kann auch Jodmangel die Ursache sein, denn das Spurenelement ist für die Hormonbildung essenziell. Experten raten, konsequent jodiertes Speisesalz zu verwenden und regelmäßig Seefisch zu essen. Eine Jodunterversorgung erhöht sonst das Risiko für eine Schilddrüsen-Vergrößerung (Struma). Eine Überfunktion kann dagegen mit zu viel Jod oder einer Erkrankung der Schilddrüse zusammenhängen. Bei Frauen steckt häufig eine Entzündung, die Hashimoto-Thyreoiditis, dahinter. 

Wer sich unerklärlich müde und antriebslos fühlt, unter Gedächtnis- und Konzentrationsproblemen leidet, schnell gereizt, unruhig oder gar aggressiv ist, sollte die Schilddrüse beim Hausarzt checken lassen. Vor allem Frauen sollten nicht zu lange zögern, denn oft werden die Symptome auf die Wechseljahre geschoben und Betroffene erhalten nicht die erforderliche Behandlung. Der Arzt oder die Ärztin lässt die Schilddrüsenwerte im Blut bestimmen und tastet den Hals ab. Bei einer Unterfunktion kann er ausgleichende Schilddrüsenhormone in Tablettenform verordnen.

Morgens, nüchtern, mit einem Glas Wasser und mindestens 30 Minuten vor dem Frühstück oder der Einnahme anderer Medikamente – so lautet die Grundregel. Über mögliche Wechselwirkungen, auch mit Nahrungsergänzungsmitteln, informiert Sie Ihre Apotheke! Einige Wochen dauert es, bis die Hormontabletten spürbar wirken. Wichtig: Schilddrüsenwerte alle ein bis zwei Jahre beim Hausarzt oder bei der Hausärztin kontrollieren lassen. 

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

Bildnachweis: ©Peakstock – stock.adobe.com