6 Irrtümer übers Immunsystem

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Herbstzeit ist Erkältungszeit – kennen Sie diese Gleichung? ­Zugegeben, jetzt treten grippale Infekte häufiger auf. Ein unausweichliches Schicksal sind Hatschi und Husten aber nicht: Wer sich mit unserer Körperpolizei auskennt, kann manchen Schnupfen umgehen. Welche Behauptung ist wahr und welche falsch?

1. Vitamin C verhindert Erkältung

Der Vitalstoff ist lebenswichtig und unterstützt auch unser Immunsystem, denn er beschleunigt die Wundheilung und kann Entzündungen entgegenwirken. Dass uns Vitamin C vor Husten und Schnupfen bewahrt, ist jedoch ein Mythos. Hingegen deutete sich in Untersuchungen an, dass das Vitamin die Dauer einer Erkältung verkürzen kann.

2. Kälte macht krank

Nein, niedrige Temperaturen lösen noch keinen Schnup­fen aus. Verursacher der Erkrankung ist immer ein Erreger. Aber: Wenn es draußen kalt ist, nimmt die Durch­blutung ab, was zu einer geringeren Zahl von Abwehrzellen in den Schleimhäuten führt. Umschwirren uns dann Erkältungsviren, hat unser Immunschutz »Personalmangel« – und die Keime verschaffen sich unerwünscht Zutritt zu unserem Organismus.

3. Sauna stoppt Schnupfen

Mit einer akuten Erkältung ins Schwitzbad? Bitte nicht. Einerseits setzen Sie Ihre Mitsaunierenden der Gefahr einer Ansteckung aus, andererseits ist die intensive Hitze eine große Belastung für Ihren geschwächten Organismus. Für Gesunde empfehlen sich regelmäßige Aufenthalte in der heißen Holzhütte dagegen sehr: Saunabesuche stärken die Abwehr.

4. Hühnersuppe hilft heilen

Frisch gekochte Brühe ist eine wahre Wohltat – aber ob sie wirklich lindernde Effekte hat, darüber streiten sich die Experten. Es stimmt jedoch, dass der Dampf der heißen Suppe wie eine Mini-Inhalation wirken kann und die Schleim­häute befeuchtet. Die Nährstoffe auf dem Löffel können sich ebenfalls sehen lassen: Antioxidantien, Vitamine und Proteine. Ein »Zaubertrank« ist Hühnersuppe aber eher nicht. Wer heiße Flüssigkeit mit nachgewiesenen Heileffekten zuführen möchte, sollte auf Arzneitees aus der Apotheke setzen.

5. Antibiotika bei Atemwegs­infekten

Die Nase ist zu, die Bronchien sind verschleimt – da muss doch bestimmt ein Antibiotikum her? Nein, denn Penicillin und Co. helfen bei grippalen Infekten meist nicht. Der Grund: Solche Erkrankungen werden überwiegend durch Viren hervorgerufen – und dagegen sind Antibiotika machtlos. Helfen können hingegen diverse Heilpflanzen, etwa Thymian: Er wirkt schleimlösend und auswurffördernd, außerdem entkrampfend und entzündungshemmend.

6. Stress spielt keine Rolle

Starke emotionale Belastungen sind für sich gesehen tatsächlich kein Krankheitsauslöser. Unbedeutend ist psychische Anspannung dennoch keineswegs: Je stärker wir unter Strom stehen, umso mehr Stresshormone fluten unseren Körper – und diese setzen die Abwehrkräfte herab. Sogenannte adaptogene Heilpflanzen wie Rosenwurz, Ginseng oder Ashwagandha, die helfen, sich an Herausforderungen besser anzupassen, unterstützen das innere Gleichgewicht.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

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