Aktiv trotz Arthrose

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Bei Arthrose handelt es sich um ei­ne sogenannte degenerative, also verschleißbedingte Gelenkerkrankung. Unser Risiko steigt entsprechend mit dem Alter; ab 60 Jahren sind mehr als die Hälfte der Frauen und rund ein Drittel der Männer davon betroffen. Wäh­rend Erkrankten früher oft geraten wurde, ihre Gelenke zu schonen, wissen wir heute, dass gezielte Bewegung the­rapeutisch absolut sinnvoll ist. Sport kann den Krankheitsverlauf sogar positiv beeinflussen. Denn Gelenkknorpel ver­­fü­gen nicht über Blutgefäße; Gelenk­flüs­sig­keit versorgt sie mit Nährstoffen. Wenn wir körperlich aktiv sind, werden unsere wichtigen Stoßdämpfer von dieser sogenannten Synovia umspült und »gefüttert«. Trainieren wir regelmäßig zwei-­ bis dreimal pro Woche, läuft’s bei uns also nicht nur sprichwörtlich wie ge­schmiert.

Allerdings eignet sich bei Arthrose nicht jedes Work-out gleichermaßen: Schnelle Richtungswechsel und ruckartige (Dreh-) ­­Bewegungen belasten die Gelenke. Jog­gen, Tennis und Ballsport sind daher bei Arthrose eher nicht empfehlenswert. Bes­­ser sind moderates Krafttraining, das Muskulatur und Halteapparat stärkt – und die folgenden gelenkschonenden Ausdauersportarten.

Radfahren, insbesondere auf dem Er­go­meter, bietet eine gleichmäßige Bewe­gung in entlastender Sitzposition. Fahren Sie, ob drinnen oder draußen, mög­lichst mit geringem Widerstand: Ein solches Training mobilisiert die Gelenke und stärkt außerdem Ihr Herz-Kreislauf-System. Auch das Gleichgewicht profitiert von der Zeit auf dem Drahtesel.

Wassergymnastik nutzt den Auftrieb des Wassers, um die Gelenke zu entlasten. Gleichzeitig fordert der Wasserwider­stand die Muskulatur. Aquafitness verbessert die Beweglichkeit, Kraft und all­gemeine Power und eignet sich auch zum Wiedereinstieg in den Sport sowie bei Übergewicht optimal.

Nordic Walking verringert durch den Einsatz von Stöcken beim Gehen den Einfluss des Körpergewichts auf die Gelenke und trainiert zugleich Arm-, Schul­ter- und Nackenmuskulatur sowie Ko­or­dination. Die Sportart ist ideal für Menschen mit Knie-, Hüft- oder Fußgelenksarthrose. Wichtig: die passende Stocklänge und die richtige Technik.

Schwimmen stellt eine gelenkscho­nen­de Sportart dar, die den Stoffwechsel anregt und den ganzen Körper effektiv trainiert. Auch prima, wenn Sie ein paar Pfunde verlieren möchten. Allerdings sollten Sie auf Techniken wie Krau­len und Rückenschwimmen setzen und klassisches Brustschwimmen wegen der ungünstigen Froschbewegungen der Bei­ne vor allem bei Kniearthrose weglassen. »Paddeln« Sie stattdessen lieber.

Tai Chi fördert durch sanfte Bewegungen unsere Flexibilität, stärkt die Mus­ku­latur und verbessert die Balance. Das asiatische Entspannungsverfahren ist nach­weislich geeignet, um die Gelenkfunktion zu erhalten und die allgemeine Lebensqualität zu steigern. Studien zufolge wirkt Tai-Chi Kniearthrose ähnlich effektiv entgegen wie Physiotherapie.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de