Alles dreht sich im Kopf

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Lässt uns das Gleichgewicht im Stich, setzen schnell Übelkeit oder Ohnmachtsgefühle ein. Schwindel hat verschiedene Gesichter und ist immer ernst zu nehmen.

Kein angenehmes Gefühl, wenn sich alles dreht oder der Boden unter den Füßen zu schwanken scheint! Eine eigene Erkrankung ist Schwindel (medizinisch: Vertigo) nicht, sondern ein Symptom, deshalb sollte er ärztlich abgeklärt werden. Störungen im Gleichgewichtssystem betreffen Menschen jeden Alters, nehmen jedoch mit den Lebensjahren deutlich zu. Fast jeder Zweite über 75 Jahren leidet unter Schwindel als Folge von körperlichen Veränderungen, Erkrankungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten. Man spricht dann vom Altersschwindel.

Formen von Schwindel

Taumeln, Benommenheit, der Boden schwankt: Es gibt verschiedene Arten von Schwindel. Bei allen Formen besteht eine Störung in der Kommunikation zwischen dem Gleichgewichtsorgan im Innenohr und dem Gehirn. Der wohl bekannteste Schwindel ist der Drehschwindel. Er äußert sich in einem typischen Karussell-Empfinden: Übelkeit, alles dreht sich, Stürze drohen. Dieser Zustand tritt plötzlich ein und kann mehrere Minuten, sogar Stunden oder Tage andauern. Auslöser sind meist Funktionsstörungen des Gleichgewichtsorgans, etwa die Krankheit Morbus Menière, oder entzündete Nerven.

Der Lagerungsschwindel tritt bei schnellen Kopfbewegungen oder Veränderungen der Körperposition auf: beim Hinlegen, Umdrehen oder Bücken. So schnell wie die Empfindung kommt, geht sie meist wieder. Dahinter stecken abgelöste Kristalle im Innenohr, die bei Bewegung kurzzeitig verrutschen und den Gleichgewichtssinn irritieren. Lagerungsschwindel ist harmlos und kann mit Physiotherapie sowie homöopathischen Mitteln aus der Apotheke behandelt werden.

Der sogenannte Liftschwindel erinnert an das Gefühl in einem Aufzug. Häufig kommt eine kurzzeitige Gang-unsicherheit hinzu und der Eindruck, zu fallen. Dieser Schwindel weist auf eine Störung im Gleichgewichtsorgan hin. Als Schwankschwindel ist der Eindruck bekannt, dass der Boden schwankt – selbst bei ruhigem Stand und oft verbunden mit Taumeln und einem Ohnmachtsgefühl. Übelkeit und die Empfindung, es werde schwarz vor Augen, können hinzukommen. Mögliche Ursachen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Muskelverhärtungen rund um die Wirbelsäule und psychische Anspannung.

Ursachen auf der Spur

Wiederholte Schwindelattacken brauchen eine sorgfältige Diagnose. Für das Gespräch beim Hausarzt ist ein Schwindeltagebuch über Art und Dauer der Attacken sowie begleitende Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Hörprobleme hilfreich. Erwähnen Sie außerdem kürzlich überstandene Infektionskrankheiten, etwa eine Virusgrippe. Denkbar ist auch ein Zusammenhang mit Entzündungen im Ohr, generellen Durchblutungsstörungen, Sehproblemen, Schilddrüsenstörungen und Medikamenten. Bleibt die Ursache zunächst im Dunkeln, suchen Fachärzte wie spezialisierte HNO-Ärzte, Neurologen oder eigene Schwindelambulanzen mit speziellen Tests nach möglichen Gründen.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern

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