Man mit Alterssichtigkeit hält Handy weit weg.

Alterssichtigkeit – den Durchblick behalten

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Im Lauf des Lebens verändert sich vieles: Die Haut büßt an Spannkraft ein, die Haare werden grau, die Gelenke steifer – und leider lässt bei den meisten Menschen auch die Sehfähigkeit nach. Presbyopie, wie die Alterssichtigkeit medizinisch heißt, ist keine Krankheit, sondern ein natürlicher Alterungsprozess. Die Augenlinse verliert an Elastizität, wird härter und unbeweglicher. Deshalb fällt es dem Auge schwer, sich auf nahe Dinge einzustellen. Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Diabetes oder Multiple Sklerose können den Prozess noch beschleunigen.

Bei ersten Lese-Schwierigkeiten sorgen viele von uns für helleres Licht in der direkten Umgebung. Oder wir halten das Buch weit weg, um wieder scharf sehen zu können. Ebenso wie dies sind Kopfschmerzen oder brennende Augen nach dem Lesen eindeutige Hinweise auf eine Alterssichtigkeit. Spätestens wenn die Arme zu kurz werden, um den nötigen Lese-Abstand herzustellen, wird der Gang zum Augenarzt unausweichlich …

Spätestens ab Mitte 40 lohnt sich eine regelmäßige Kontrolle beim Augenarzt oder Optiker – auch ohne Beschwerden. Dort wird die Brechkraft des Auges gemessen, oft mit einem speziellen Gerät, dem Autorefraktometer. Ergänzt wird dies durch Sehtests am Bildschirm oder mit Tafeln. So lässt sich bestimmen, welche Stärke eine Brille haben sollte – angegeben in Dioptrien.

Zum Glück gibt es heute verschiedene Möglichkeiten, eine Presbyopie auszugleichen und mehr Durchblick zu bekommen.

Eine individuell angepasste Lesebrille vom Optiker gleicht den Mangel an Brechkraft aus und sorgt für ein scharfes Bild in der Nähe. Tipp: Wenn für beide Augen dieselbe Dioptrienzahl festgestellt wird und keine Hornhautverkrümmung vorliegt, sind Fertigbrillen aus der Drogerie eine gute Ergänzung – beispielsweise, wenn man unterwegs nur kurz etwas lesen möchte.

Gleitsicht- oder Mehrstärkenbrillen sind die bessere Wahl, wenn Sie zum Beispiel zusätzlich kurzsichtig sind. Gleitsichtbrillen bieten mehrere Zonen im Glas: oben für die Ferne, unten für die Nähe – dazwischen ist ein gleitender Übergang. Bei einer Bifokalbrille ist der Übergang zwischen Nah- und Fernbereich als Kante sichtbar, was manche Menschen stört. Eine Trifokalbrille kann infrage kommen, wenn auch der mittlere Sehbereich, etwa für die Bildschirmarbeit, abgedeckt werden soll und eine Gleitsichtbrille nicht gewünscht wird. Gut zu wissen: Es kann einige Wochen dauern, bis Sie sich an diese Brillen gewöhnt haben.

Kontaktlinsen eignen sich für alle, die sich von einer Brille gestört fühlen. Es gibt auch Mehrstärken- beziehungsweise Multifokallinsen, die sowohl für die Nähe als auch für die Ferne scharfes Sehen ermöglichen. Beim Monovision-System wird ein Auge auf die Nähe, eins auf die Ferne eingestellt. Das erfordert Gewöhnung und funktioniert nicht für jeden Menschen.

Laserverfahren und operative Eingriffe, bei denen die Hornhaut bearbeitet oder eine Kunstlinse ins Auge eingesetzt wird, kommen vor allem bei Grauem oder Grünem Star und bei Kurzsichtigkeit zum Einsatz, nicht aber bei Alterssichtigkeit. Die Eingriffe bergen verschiedene Risiken; zur Korrektur der Presbyopie werden die Kosten nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Am besten lassen Sie sich individuell bei Ihrem Augenarzt und Optiker beraten. Gemeinsam finden Sie sicher die beste Lösung für mehr Durchblick und ungetrübte Lesefreuden.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

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