Alzheimer aufhalten

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Ein Hoffnungsschimmer in der Alzheimer-Forschung: Der neue Antikörper Lecanemab könnte den krankheitstypischen Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit künftig verlangsamen. 

Diagnose Alzheimer-Demenz: Rund 1,2 Millionen Menschen in Deutschland sind von der neurodegenerativen Erkrankung betroffen. Charakteristisch dafür ist, dass Nervenzellen im Gehirn unwiderruflich absterben. Dadurch werden die Patienten zunehmend vergesslich, verwirrt und orientierungslos; Persönlichkeit und Verhalten verändern sich. 

Bislang unheilbar 

Bis heute ist Alzheimer unheilbar und auch die zugrunde liegenden Mechanismen sind bisher nicht abschließend geklärt. Bekannt ist jedoch, dass Ablagerungen des Proteins Beta-Amyloid im Gehirn bei der Entstehung eine Rolle spielen – sie werden für die Zerstörung der Nervenzellen verantwortlich gemacht. Hier setzt der neue Wirkstoff Lecanemab, auch bekannt unter dem Namen BAN2401, an: Der monoklonale Antikörper ist in der Lage, die schädlichen Eiweißablagerungen wieder abzubauen. Deshalb, so hoffen Wissenschaftler, könnte er die Therapie künftig bereichern, womöglich sogar ein Stück weit revolutionieren. Neu ist, dass Lecanemab, im Gegensatz zu anderen Medikamenten gegen Alzheimer-Demenz, unmittelbar in die Mechanismen der Erkrankung eingreift. 

Studie stimmt zuversichtlich 

Noch befindet sich der Wirkstoff, der sich ausschließlich für Patienten in einem frühen Stadium der Alzheimer-Erkrankung eignet, in der klinischen Erprobung. Das heißt: Ob und für wen er tatsächlich eine Behandlungsoption darstellt, müssen Untersuchungen noch abschließend zeigen. Optimistisch stimmt jedoch das aktuelle Resultat einer großen Phase-3-Studie mit knapp 1.800 freiwilligen Testpersonen: 18 Monate lang bekamen die Probanden entweder Lecanemab-Infusionen oder ein Scheinmedikament (Placebo). Ergebnis: Bei den mit Lecanemab Behandelten verlangsamte sich das Fortschreiten der Krankheit um 

27 Prozent gegenüber der Placebo-Gruppe. Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen traten seltener auf als in Studien zuvor mit vergleichbaren Wirkstoffen.

Einbußen hinauszögern 

Gut zu wissen: Lecanemab kann Alzheimer weder heilen noch den Krankheitsverlauf stoppen. Was das innovative Medikament wohl aber kann: Die Einbußen der geistigen Leistungsfähigkeit verzögern, was Menschen mit beginnender Alzheimer-Demenz und ihren Angehörigen einen enormen Gewinn bringt. Da es sich um einen experimentellen Wirkstoff handelt, kann der Antikörper bislang noch nicht vom Arzt verordnet werden. Die Chance auf eine Zulassung ist durch die positiven Ergebnisse der Phase-3-Studie jedoch gestiegen. Fachleute gehen allerdings davon aus, dass es noch eine Zeit lang dauern wird, bis entsprechende Medikamente hierzulande verfügbar sein werden. 

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

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